Seit Anfang Jahr hat uns der Winter voll im Griff. Verschiedene Winterstürme haben die Region in den letzten zwei Monaten heimgesucht. Der Frühling lässt noch etwas auf sich warten.

Geldsammel-Aktion für den «Prom»

Dank den Lockerungen der Corona-Massnahmen hier in Illinois, können in den Schulen wieder Anlässe stattfinden. Einer dieser Anlässe wurde an diesem Wochenende an unserer Highschool durchgeführt. Adams Tochter Schelby ist in ihrem letzten Schuljahr und wird im Mai mit ihrer schulischen Grundausbildung fertig. Mit ihren Klassenkameraden hat sie ein spezielles Basketballspiel organisiert, um für verschiedene Aktivitäten in der Schule Geld zu sammeln. Eine dieser Aktivitäten ist zum Beispiel der Abschlussball (englisch «Prom»), welcher im Mai durchgeführt wird.

Vor Corona hat die Schule diesen Anlass vollständig organisiert. Wegen der Pandemie wurde in den letzten zwei Jahren kein Ball von der Schule organisiert und durchgeführt. Trotz den Einschränkungen haben sich einige Eltern zusammengeschlossen und einen Ball im etwas anderen Stil gemacht. Auch in diesem Jahr organisieren die Eltern einen Abschlussball. Zusammen mit Schelbys Abschlussklasse wurde somit Geld gesammelt, um diesen Abschlussball unvergesslich zu machen. Die Schüler haben ein Basketballspiel mit Eseln organisiert und die Eltern haben ein Nachtessen zum Verkauf angeboten. Auf dem Menu standen Spaghetti und verschiedene Dessert-Kreationen.

Schuhe für die Esel

Aber zurück zum Basketballspiel. Sie haben richtig gelesen, ein Basketballspiel mit Eseln. Gespielt wird in der Turnhalle. Die Esel tragen spezielle Schuhe, um den Holzboden nicht zu beschädigen. Zwei Mannschaften mit je vier Spielern treten gegeneinander an. Jeder Spieler spielt mit einem Esel. Die Regeln sind ziemlich einfach: Um einen Punkt zu erzielen, muss der Spieler auf dem Esel sitzen und den Korb treffen. Keine Angst, Sicherheit geht vor und jeder Spieler trägt einen Helm. Vor dem Spiel muss jeder Spieler die Regeln und eine Verzichtserklärung unterschreiben. Im Falle eines Unfalls ist die Schule und die Besitzerin der Esel nicht haftbar. Das ist hier ziemlich üblich.

Das erste Spiel beginnt um 18.30 Uhr. Genau genommen ein paar Minuten später, da zwei Esel noch gerade ihr Geschäft erledigen und der Boden gereinigt werden muss. Die Turnhalle ist gestossen voll. Ich habe noch nie so viele Zuschauer in dieser Turnhalle gesehen. Die Stimmung ist gelassen und die Kinder sind aufgeregt und können es kaum erwarten, die Esel in Aktion zu sehen. Mir wird erzählt, dass dieses Esel-Basketball schon viele Jahre hier in Carthage zum Spass gespielt wird, aber leider in den letzten paar Jahren etwas verloren gegangen ist.

Zuschauer amüsieren sich

Das erste Spiel endet unentschieden. Die Spiele dauern nur rund fünf bis zehn Minuten, danach werden die Spieler ausgewechselt. Auch mein Ehemann Adam ist einer der freiwilligen Spieler, welcher im dritten Spiel sein Glück versucht. Sein Esel ist aber doch etwas zu stur und Adam hat es nicht einfach mit ihm. Für uns Zuschauer ist das aber umso lustiger. Während seine drei Teamkollegen alles geben und sich einen Punkt holen, steht Adam mit seinem Esel immer noch am anderen Ende des Spielfeldes. Das Spiel endet mit einem Sieg für die Schüler.

Killer gibt Gas

Während der Halbzeitpause dürfen die Kinder auf den Eseln eine Runde reiten. Ein riesiger Spass für sie. Nach der Pause werden einige der acht Esel ausgewechselt. Adam hat das Vergnügen, einen der neuen Esel in die Turnhalle zu führen. Der Name des Esels ist «Killer» und der Name passt perfekt. Dieser Esel ist wild. Während den nächsten drei Spielen versuchen Spieler, diesen Esel zu reiten, doch ohne Erfolg.

Vor dem letzten Spiel werden noch die Reste vom Nachtessen an die Zuschauer versteigert. Um 20.30 Uhr geht der ganze Spass auch schon zu Ende. Was für ein riesiger Erfolg! Die Zuschauer sind sich einig und hoffen sehr, dass auch im nächsten Jahr wieder mit Eseln Basketball gespielt wird.

Zur Autorin

Nach dem Agronomiestudium an der HAFL beschloss Melanie Reinmann, ein Praktikum auf Schweinebetrieben in den USA zu absolvieren. Dort lernte sie ihren jetzigen Ehemann Adam Annegers kennen und wanderte 2014 aus. Sie arbeitete zuerst in der Forschung im Schweinebereich und ist nun bei einem internationalen Futtermittelhersteller angestellt. In ihrer Freizeit ist Melanie oft auf dem Hobby-Betrieb (30 Mutterkühe) ihrer Schwiegereltern oder auf der Jagd.