Bevor ich auf meinem Praktikumsbetrieb kam, habe ich noch nie etwas von einem Milchtaxi gehört. Schon bei der Besichtigung des Betriebs hat mich dieses Gerät vom ersten Moment an fasziniert. Es sieht aus wie ein kleiner Milchtank, hat einen Motor mit zwei Gängen, langsam und schnell. Auch ein Licht kann angemacht werden.

Ideale Temperatur erwünscht

Als ich in Düdingen, Kanton Freiburg, mein Praktikum angefangen habe, wusste ich bereits, wie man ein Kalb tränkt, da wir zu Hause auch einen Bauernbetrieb mit Milchvieh und Aufzuchttieren haben. Doch ich wusste nicht, dass die Milch auf Körpertemperatur der Kälber geheizt werden sollte, sprich auf 37–38°C. Die Milch sollte warm sein, um dem Kalb eine möglichst naturgetreue Aufzucht bieten zu können. Zudem müssen die Kälber nicht Energie aufwenden, um die getrunkene Milch zu erwärmen.

Mit dem Taxi geht das Erwärmen ganz leicht. Immer nach dem Mittagessen und am Abend beim letzten Stallrundgang schliessen wir das Gerät an den Strom an. So kann sich der Akku aufladen. Wir haben unser Taxi so programmiert, dass es zirka eine halbe Stunde vor dem Kälbertränken selbst startet mit dem Erwärmen der Milch. Es beendet den Heizvorgang, wenn die Milch eine Temperatur von 38°C erreicht hat. Unser Milchtaxi ist eines der kleineren Modelle. Es hat ein Fassungsvolumen von 100 Liter.

Gut gefülltes Taxi

Zurzeit tränke ich 25 Kälber und benötige zweimal am Tag 96 Liter Milch. Wir fügen einen Vollmilchaufwerter und etwas Säure hinzu, damit die Milch im Magen der Kälber schneller gerinnt. Das Taxi ist im Moment gut gefüllt. Wir beginnen mit dem Tränken der Kälber immer bei drei Litern pro Mahlzeit und gehen dann Schritt für Schritt nach oben bis auf vier Liter für die Aufzuchtkälber und für die Mastkälber bis auf fünf Liter.

Zur Autorin

Eliane Geissbühler ist gelernte Pferdefachfrau EFZ. Im August hat sie das einjährige Vorstudienpraktikum für das Agronomiestudium der HAFL in Düdingen, Kanton Freiburg, bei Familie Schafer, begonnen. Der Betrieb umfasst rund 80 Milch­kühe und Aufzucht. Auch eine Obstplantage mit Äpfeln, Birnen und einer Freiburger Spezialität, den Poire à Botzi AOP, befindet sich auf dem Hof. Es gibt auch eine Mastpoulethalle mit zirka 4500 Tieren.