Das Herbarium ist eine Sammlung an Gräsern, Kräutern und Leguminosen, welches jede Landwirtin und jeder Landwirt, seit gefühlt jeher, in seiner Lehre vervollständigen muss. Ist dieses eine alte Tradition, die man machen muss, weil man es eben immer schon so gemacht hat, oder ist es trotz Zeitalter der Digitalisierung, welche längst auch in der Landwirtschaft Einzug gehalten hat, ein gutes Lehrmittel?

Unnötig? Auf keinen Fall.

Auf den Feldern und Wiesen, Pflanzen zu sammeln, diese zu trocknen, zu beschriften und anschliessend in einen Ordner einzukleben, empfand ich im ersten Moment als unnötige Fleissarbeit, wo ich doch in dieser Zeit viel interessantere Arbeiten auf grossen Maschinen machen könnte; also schob ich es längere Zeit vor mir her und drückte mich davor. Irgendwann überwand ich mich und fing doch damit an und merkte schnell, ich lag falsch. Eine Fleissarbeit ist es sicherlich, aber unnötig auf keinen Fall! Die Äcker und Wiesen mal von ganz nahem zu studieren, ganz ohne Motorenlärm im Hintergrund oder Zeitdruck, hat doch irgendwie was sehr entspanntes und vor allem auch Lehrreiches.

Sich einmal Zeit nehmen, Insekten, Wildtiere und Vögel zu beobachten

Nicht nur die Pflanzenwelt kennenzulernen, sondern auch Insekten, Wildtiere und Vögel zu beobachten und deren Zusammenhänge zu verstehen hat für mich etwas unglaublich Faszinierendes. Und beim genaueren Überlegen, habe ich wieder einmal gemerkt, dass ich genau den richtigen Beruf gewählt habe.

Ist das Herbarium nun ein alter Zopf? Ich würde behaupten schon, aber für mich ist es trotzdem ein super Lehrmittel, wenn man sich genügend Zeit dafür nimmt.

 

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