«Der grösste Teil der Sommeraussaat wurde schon gemacht», sagt Hanspeter Hug, Acker- und Futterbauberater am Strickhof in Lindau ZH. Weizen und Hafer werden zwischen Mitte Februar und Mitte/Ende März gesät. Die Aussaat von Sommergerste sollte aufgrund der Anfälligkeit für Spätfröste später erfolgen. Je nach Aussaattermin ist auf die Saatmenge zu achten, diese variiert bei Früh- und Spätsaaten sehr.

Sommergerste ist kälteempfindlich

Die Sommergerste hat im Vergleich zum Weizen und Hafer eine kürzere Vegetationszeit und ist kälteempfindlicher. «Bei frühen Saaten ist es möglich, dass es nach dem Ährenschieben nochmals Bodenfröste geben kann. Das erträgt die Gerste nicht. Zum Teil werden die Ähren dann nicht mehr mit Körnern gefüllt, Grannen werden aber ausgebildet», weiss Hanspeter Hug. Aufgrund dessen empfiehlt der Fachmann, die Sommergerste eher später als früher zu säen. «Bei dieser Kultur ist das auch gut machbar, weil sie in der kurzen Vegetationszeit von etwa 100 Tagen auch bei späteren Saaten genügend Zeit hat, um vollständig abzureifen.»

Bei Spätsaaten eine höhere Saatmenge wählen

Bei Spätsaaten wird eine höhere Saatmenge empfohlen. «Die Pflanze hat eine kürzere Bestockungsphase und gelangt schneller vom vegetativen ins generative Wachstum. Die Chance einer guten Bestockung ist somit kleiner», sagt Hug. Deshalb werden bis 475 Körner/m2 anstatt 275 Körner/m2 (frühe Saat) empfohlen, was auch bei schwierigen Bedingungen anzuraten ist.

Sommergerste kann noch bis Anfang Mai gesät werden

Zum Saatzeitpunkt sollten die oberen Bodenschichten abgetrocknet sein. «Wenn es zu nass ist, die Aussaat lieber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben», empfiehlt der Experte. Sommerweizen und -hafer sollten bis Ende März in den Boden, Sommergerste hingegen kann noch bis Anfang Mai gesät werden. Ob der Boden genügend abgetrocknet ist, zeigt die Spatenprobe. Diese ist besonders wichtig, wenn mit grösseren und schwereren Maschinen gearbeitet wird. «Wir wollen schliesslich die Bodenstruktur nicht schädigen.»

Gibt es genug pflanzenverfügbaren Kalk?

Aufgrund der kürzeren Vegetationszeit muss Sommergetreide die Nährstoffe schneller zur Verfügung haben als Wintergetreide. Darum ist eine gezielte Düngung und optimale Mineralisierung notwendig. Die komplexen Abläufe bei der Nitrifikation benötigen einen neutralen pH-Wert und pflanzenverfügbaren Kalk. Mit einem Kalktest kann der Landwirt den Gehalt im Boden schnell und einfach feststellen: «Man tropft 10-prozentige Salzsäure auf den Boden. Wenn der Boden schäumt, besitzt er genug pflanzenverfügbaren Kalk. Schäumt er nicht, muss mit schnellverfügbarem Kalk nachgedüngt werden», erläutert Hanspeter Hug.