Starke Sonnenbestrahlung nach regnerischem Wetter, wie es beispielsweise Mitte Mai der Fall war, sind ideale Voraussetzungen für einen Befall mit Sprenkelnekrose. Diese Krankheit, die durch den Pilz Ramularia und Stress verursacht wird, befällt vor allem die Gerste. Dabei bilden sich auf dem Fahnenblatt rotbraune bis schwarze Flecken. Blätter sterben ab, aber auch Stoffwechsel der Pflanze wird geschwächt. In der Folge ist die Kornfüllung ungenügend und es muss mit einer Ertragseinbusse von etwa 10 dt/ha gerechnet werden.

In den nächsten Jahren Resistenzen erwartet 

Bisher wurde die Sprenkelnekrose neben teilsystemischen und systemischen Fungiziden mit Chlorothalonil behandelt, welches die Pflanze vor der Sonne schützt und gleichzeitig auch den Stress im Blatt abbaut. Es wurden mit dieser Mischung Wirkungsgrade von 80 – 90 Prozent erreicht. Die Verwendung des Kontaktfungizids ist jedoch seit Anfang Jahr verboten, es verbleiben einige wenige Mittel mit einem Wirkungsgrad von höchstens 80 Prozent. Dabei handelt es sich beispielsweise um Wirkstoffe aus der Gruppe der Carboxamide, Prothioconazole oder etwas schwächer Epoxiconazol. «Für die nächsten zwei, drei Jahre reicht die Wirkung sicher. In den nächsten Jahren droht ein Wirkungsverlust wegen Resistenzbildung, weil Chlorothalonil als Kontaktfungizid hier einen sicheren Schutz bot, der jetzt fehlt», stellt Georg Feichtinger von der Fachstelle Pflanzenschutz am Strickhof fest.

Aus diesem Grund führt die Fachstelle auf der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten derzeit einen Tastversuch bei Wintergerste durch, der im letzten Herbst angesät wurde. Im Zentrum stehen dabei ein Pflanzenstärkungsmittel und Netzschwefel als mögliche Alternativen. Die Wirkungsweise des Pflanzenstärkungsmittels liegt in der Reduktion durch Stress, was oft schon mit einer Mikronährstoffversorgung gelingt. Der Netzschwefel dagegen verfügt über eine fungizide Wirkung und erzielt laut einer britischen Studie bei der Sprenkelnekrose einen Wirkungsgrad von 50 Prozent.

Erste Ergebnisse sind bald zu erwarten

Beim Strickhof-Versuch wurde nun je ein Streifen mit Pflanzenstärkungsmittel, Netzschwefel sowie einer Kombination von beiden behandelt, ein Kontrollstreifen blieb zudem unbehandelt. Das Pflanzenstärkungsmittel wurde zweimal gespritzt, einmal im Zweiknotenstadium und einmal im Fahnenblattstadium. Die Applikation mit dem Netzschwefel erfolgte im Ährenschieben.

Bei einer Besichtigung zwei Wochen später zeigen sich erste Hinweise auf Unterschiede zwischen den Versuchsstreifen: Von Sprenkelnekrose am meisten befallen sind, so scheint es, der unbehandelte Kontrollstreifen sowie der Streifen mit dem Pflanzenstärkungsmittel. Am wenigsten betroffen wirkt die Gerste, welche mit einer Kombination aus Netzschwefel und Pflanzenstärkungsmittel behandelt worden ist.

In Kürze soll eine Bonitur durchgeführt werden. Georg Feichtinger: «Frühestens dann kann man über die Wirkung der einzelnen Behandlungen mehr sagen.»