Das warme und wechselhafte Wetter begünstigt und beschleunigt die Entwicklung verschiedener Krankheiten und Schädlinge. Feldkontrollen sollten deshalb nicht vernachlässigt werden.

Kartoffeln intensiv überwachen

Bis zur Mitte dieser Woche konnte sich die Krautfäule nicht mehr so stark ausbreiten. Für die Sporulation befallener Pflanzen sowie die Infektion von neuem Kraut war die relative Luftfeuchtigkeit wegen des trockenen Bodens und der fehlenden Niederschläge meist zu tief. Zudem liess der anhaltende Wind kaum Taubildung zu, so dass das vorhandene Kraut stets schnell abtrocknen konnte. 

Da die Temperaturen nicht hoch genug waren, um den Pilz im Blatt abzutöten, kann sich dieser mit wiederkehrender Feuchtigkeit in einer befallenen Pflanze weiterentwickeln und bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit (> 90 %) Sporen freisetzen. Mit dem bereits gefallenen und noch vorausgesagten Regen dürfte die Infektionsgefahr in allen Anbauregionen wieder ansteigen. Neue Befälle sollten nach wie vor bei der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle oder direkt bei Phyto-PRE (Tel. 058 468 72 39, www.phytopre.ch) gemeldet werden. 

Mittel zum Schutz gegen Krautfäule

Für den Schutz der Kartoffeln stehen verschiedene Fungizide mit unterschiedlicher Wirkung zur Verfügung. Systemische Fungizide dringen in die Pflanze ein und schützen auch den Neuzuwachs bis zur nächsten Behandlung. Diese Mittel sollten vor allem bei den ersten Behandlungen eingesetzt werden, wenn sich die Kartoffelstauden im Wachstum befinden. Bei einem Befall im Umkreis von 20 km sollte wegen Resistenzgefahren auf systemische Mittel ver-zichtet werden. In diesem Fall kommen Kontaktfungizide und teilsystemische Mittel mit abstoppender und sporenabtötender Wirkung zum Einsatz. 

Kontaktfungizide bilden eine Schutzschicht auf der Blattoberfläche und hindern einfliegende Sporen am Keimen auf dem Blatt. Teilsystemische Fungizide dringen in die Blätter ein und schützen auch die Blattunterseite. Der Schutz der Fungizide hält je nach Mittel, Niederschlagsmenge und Infektionsdruck fünf bis zehn Tage und muss regelmässig erneuert werden. Achten Sie beim Einsatz der Fungizide auf die maximale Anwendungshäufigkeit einzelner Produkte.

Fusarienrisiko im Weizen abschätzen

Der Weizen ist verbreitet in der Blüte. Während dieser Zeit ist der Weizen anfällig auf eine Fusarieninfektion. Das Infektionsrisiko ist dann erhöht, wenn es während der Blüte regnet. Weitere befallsfördernde Faktoren sind der Anbau von Weizen nach Mais bei pflugloser Bodenbearbeitung sowie der Anbau anfälliger Sorten. Mit dem Prognosemodel www.fusaprog.ch von Agroscope kann das Infektionsrisiko parzellenspezifisch berechnet werden. Ein Fungizideinsatz gegen Fusarien ist nur bis zum Ende der Blüte (DC 69) erlaubt.

Blattläuse in Kartoffeln können zu Einbussen führen

Es gibt unterschiedliche Blattlausarten, welche in Ackerkulturen auftreten. In Kulturen wie Zuckerrüben oder (Saat-)Kartoffeln können Blattläuse Viren übertragen und so zu Ertrags- und Qualitätseinbussen führen. Deshalb gilt dort ein strenges Überwachungs- und Bekämpfungsregime. In Kulturen wie Getreide oder Eiweisserbsen führen Blattläuse in der Regel nicht zu grossen Schäden. Bei diesen Kulturen sind die Bekämpfungsschwellen entsprechend höher angesetzt und werden nur selten überschritten.

Nützlingsschonende Mittel einsetzen

In den letzten Wochen haben sich Blattlauskolonien in diversen Kulturen aufgebaut. Dies lockt mit einer zeitlichen Verzögerung auch Nützlinge wie Marienkäfer ins Feld. Die Larven und auch die adulten Marienkäfer sowie die Larven weiterer Nützlinge leisten einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Bekämpfung der Blattläuse.

Eine verfrühte Blattlausbekämpfung – auch mit nützlingsschonenden Präparaten – kann dazu führen, dass den Nützlingen die Nahrungsgrundlage entzogen wird und sich keine Nützlingspopulation aufbauen kann. Dies führt wiederum dazu, dass sich eine neue Generation Blattläuse problemlos etablieren kann, da die natürlichen Gegenspieler fehlen. Im schlimmsten Fall führt dieses Ungleichgewicht dazu, dass die Schädlingsproblematik erhöht wird.

Wenn eine Behandlung trotz aller Umstände und nach Überschreiten der Bekämpfungsschwelle nicht zu vermeiden ist, können Blattläuse auch mit einer reduzierten Dosis Pirimicarb (50-80 g/ha anstatt 150 g/ha) behandelt werden. Mittel mit diesem Wirkstoff sind nützlingsschonend und führen bei reduzierter Dosis dazu, dass ein Teil der Blattläuse überlebt und als Nahrung für die Nützlinge zurückbleibt.