Der bisherige Saisonverlauf ist aufgrund des wechselhaften Wetters und der nassen Bedingungen herausfordernd. Die Befahrbarkeit der Parzellen ist kaum möglich. Wenn überhaupt stehen nur kurze Zeitfenster zur Verfügung, um die anstehenden und nötigen Pflegemassnahmen im Feld durchführen zu können. 

Tipps der Woche

- Der Schneckendruck ist in den Zuckerrüben hoch und der Erdflohdruck wird mit steigenden Temperaturen zunehmen. 
- Bei Erdflohbefall Herbizidsplits in den Rüben weniger scharf machen, dafür enger takten. 
- Falls die Fungizid­behandlung im Getreide noch nicht erfolgt ist, Augenmerk auf die Fahnenblattbehandlung legen.

Viele Sommerkulturen konnten noch nicht gesät werden und Geduld ist gefragt. Auch die Zuckerrübensaat ist aus diesen Gründen zerstückelt erfolgt und über mehrere Wochen verteilt. Einzelne Rübenschläge konnten immer noch nicht gesät werden. Der Krankheitsdruck ist da, aber auch aufgrund der recht tiefen Temperaturen aktuell noch überschaubar. Viele Bestände sehen noch überraschend gut aus. Bei steigenden Temperaturen ist aber mit einer starken Zunahme der Krankheitssituation zu rechnen, sofern das wechselhafte und nasse Wetter anhält.

Rüben im Auge behalten

Die kalten und nassen Tage lassen die Rüben nicht gedeihen. Die aufgelaufenen Rüben machen nicht viel in ihrer Entwicklung und der Schneckendruck ist hoch. Deshalb ist es wichtig, die Schnecken gut im Auge zu behalten. Das Beizmittel Force hat eine Wirkungsdauer von rund drei Wochen gegen Bodenschädlinge. Wenn die Rüben nicht in rasches Wachstum übergehen können, kann es heikel werden, da der Schutz vor Bodenschädlingen während des empfindlichen Stadiums nicht mehr gewährleistet ist.

Splits abschwächen bei Erdfloh-Schabstellen

Der Erdflohdruck ist aktuell nicht vorhanden, wird aber mit steigenden Temperaturen zunehmen (Bekämpfung nur mit Sonderbewilligung!). Wichtig ist, dann Ruhe zu bewahren. Einzelne Schabstellen sind für die Rüben überhaupt kein Problem und das Schadpotenzial wird immer noch sehr überschätzt. Die Rüben halten einiges aus und wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass die Rüben optisch so schön daherkommen wie in der «Gaucho-Zeit». 

AboAktuelles aus dem ZuckerrübenbauDie Erdkruste wird zum Hindernis für die auflaufenden ZuckerrübenSonntag, 23. April 2023

Zu beachten ist, dass in klassischen Rüben die Kombination «Schabstellen durch Erdflöhe» und «Herbizideinsätze» sich nicht gut vertragen. Deshalb lieber die Splits weniger scharf machen, dafür enger getaktet setzen und für bessere Verträglichkeit einmal mehr fahren. In Conviso-Rüben wird die Herbizidbehandlung deutlich später (rund drei bis vier Wochen nach der Rübensaat) vorgenommen. In der Entwicklung sind sie im Vergleich zu den klassischen Rüben dann weiter. Sie sind vom Blatt her robuster und reagieren weniger empfindlich auf Herbizidsplits. Die Auswirkungen des Schab­fras­ses durch den Erdfloh sind also weniger relevant.

Halmverkürzer schaden jetzt als zu nützen

Weizen und Dinkel befinden sich mehrheitlich im 1- bis 3-Knoten-Stadium (DC 31–33). Triticale und Gerste sind teilweise weiter entwickelt. Die Bedingungen (Temperatur, Sonnenschein, Strahlung, Fröste) für den Einsatz von Halmverkürzern waren denkbar schlecht, insbesondere die Wüchsigkeit der Bestände war gering. Verkürzer dürfen auf keinen Fall nach dem DC 32 eingesetzt werden. Dies gilt bis ins DC 37. In dieser Zeit der sogenannten «Grossen Periode» streckt sich die Ähre von 1 cm in kurzer Zeit bis auf 7 bis 8 cm. Eingesetzte Halmverkürzer verursachen dann eher Schaden, als dass sie nützen.

 Augenmerk auf Fahnenblattbehandlung legen

Der Krankheitsdruck ist vorhanden, überall findet man die üblichen Pilzinfektionen in den Beständen. Netzflecken und Rhynchosporium sind in Gerste recht verbreitet. Mehltau und Septoria findet man hier und da im Weizen. Bei den aktuellen Wetterbedingungen wurde wenig überraschend auch erster Gelbrostbefall in Dinkel gefunden. Wenn die Wetterbedingungen ähnlich bleiben (wechselhaft und kühl) wird der Gelbrost noch zu reden geben.

Wo mit dem Fungizid noch nicht gefahren werden konnte, sollte das Augenmerk auf die Fahnenblattbehandlung gelegt werden. Je nach Wetterentwicklung kommt man mit einer Fungizidbehandlung durch.

Schnecken in Sonnenblumen

Sofern die Saat erfolgt ist, ist es wichtig, die Schnecken im Auge zu behalten.