Der Krankheitsdruck ist allgemein sehr gering. Die vorhergesagten Niederschläge am Wochenende könnten Septoria-Infektionen im Weizen begünstigen. Erdflöhe in Zuckerrüben sind überraschenderweise kaum vorhanden oder auf sehr tiefem Niveau. Krähen machen zunehmend Probleme.

Zuckerrüben im Auge behalten

AboZuckerrübenDie Entwicklung der Zuckerrüben ist erfreulichSamstag, 23. April 2022 Auf Schnecken muss vor allem wieder im Hinblick auf die angesagten Niederschläge vom Wochenende geachtet werden. Mit hohem Druck ist aber nicht zu rechnen. Erdschnaken treten nur vereinzelt auf und sind in diesem Frühjahr kaum ein Problem. Bei einem Befall stehen aber ohnehin keine direkten Massnahmen zur Verfügung. Der Erdflohdruck ist im Vergleich zu den letzten Jahren bislang auf tiefem Niveau. Einzelne Schabstellen sind für die Rüben überhaupt kein Problem und das Schadpotenzial wird immer noch sehr überschätzt. Die Zuckerrüben halten schon einiges aus und wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass sie optisch so schön daherkommen wie in der «Gaucho-Zeit». Deformierungen und Schabstellen sind also im Rübenanbau normal. 

Klar ist aber auch, dass die Rüben aufgrund der Schabstellen sensibler auf die Herbizidsplits reagieren können und vor allem die klassisch angebauten Rüben im Wuchs gebremst werden. Deshalb lieber die Splits weniger «scharf» machen, dafür enger getaktet setzen und einmal mehr fahren für eine bessere Verträglichkeit. Diese Empfehlung gilt nicht für Conviso-Rüben, welche praktisch fast nie gegen Erdfloh behandelt werden müssen. Die Herbizidbehandlung wird hier nämlich viel später (rund drei Wochen später) gemacht. Somit sind die Conviso-Rüben im Vergleich zu den klassischen Rüben im Wuchs entsprechend weiter und damit auch robuster.

Der Krankheitsdruck im Getreide ist bisher tief

Weizen und Dinkel befinden sich mehrheitlich im 1- bis 2-Knoten-Stadium (DC 31–32), einzelne bis DC 37 (Fahnenblattstadium). Triticale und Gerste sind ein wenig weiter, teilweise schon bis Fahnenblatt voll entwickelt, also DC 39. 

Für die Verkürzung hatte es genügend Zeit und die Bedingungen (hohe Strahlungsintensität, wüchsig) waren für eine gute Wirkung optimal. Der Krankheitsdruck ist allgemein sehr tief, ein wenig Mehltau und Netzflecken findet man in der Gerste und im Weizen ein wenig Septoria (Septoria ist ab DC 37 im Weizen von Relevanz). Beide Krankheiten könnten witterungsbedingt im Hinblick auf das Wochenende zunehmen. Eine 1-Fungizid-Strategie ist in diesem Jahr ausreichend, allenfalls ergänzt mit einer Fusarienbehandlung im Weizen. 

Vogelfrass in Sonnenblumen – Finger weg von Pyrethroiden

In Sonnenblumen gab es einzelne Fälle von Vogelfrass, aller Wahrscheinlichkeit nach durch Krähen oder Tauben verursacht. Teilweise mussten ganze Parzellen nachgesät werden.

Es ist ein Unding, wenn bei solchen Fällen durch einzelne Berater per Ferndiagnose der Einsatz von Pyrethroiden empfohlen wird. Dies vermeintlich nur, um das Gewissen des Produzenten beruhigen zu wollen, frei nach dem Motto «Man hat irgendwas getan». Mit solchen unnötigen Einsätzen bleiben uns die noch zur Verfügung stehenden Insektizide mit Sicherheit nicht erhalten. Die Vögel sprechen auf solch eine Behandlung nicht an und vermeintlich bekämpfte Schädlinge (Drahtwurm, Erdschnake und Co.) auch nicht. 

Die Rapsfelder sind am Blühen, der Pflanzenschutz ist hier also abgeschlossen.