Viel Geduld ist in diesem Frühling gefragt, einerseits zum Abwarten auf trockenere Bodenverhältnisse, andererseits dafür, dass die gesäten Kulturen endlich einen Wachstumsschub erhalten. Die kurzen Zeitfenster ohne Niederschläge müssen so gut wie möglich für die Feldarbeiten genutzt werden.

Tipps der Woche

- Krautfäule: Kleine Primärherde unbedingt entfernen und melden.
- Durchwuchskartoffeln im Auge behalten.
- Mais: Schonende Bodenbearbeitung und auf ein Minimum reduzieren.
- Sonnenblumen: Mechanische Unkrautbekämpfung ab 2 bis 4 Blattpaaren. 
- Eiweisserbsen: starker Befall mit Brennflecken lässt sich nicht mehr behandeln. Der Anbau von  Sommereiweisserbsen ist zu bevorzugen.

Krautfäulesaison begonnen

In Ramsen SH wurde bereits Ende letzter Woche der erste Krautfäulebefall in Frühkartoffeln gemeldet. Wo die Frühkartoffeln abgedeckt werden, sollte eine Kontrolle der Stauden er-folgen. Zudem ist eine vorbeugende Behandlung mit einem teilsystemischen Fungizid angezeigt. Bei den ersten Krautfäulebefällen in der Saison handelt es sich praktisch um Primärherde in Frühkartoffeln unter Vlies, wo die Infektion von befallenem Saatgut ausgeht. Der Befall tritt bei frühzeitigem Erkennen erst nesterweise im Bestand auf und breitet sich anschliessend über Sporen weiter im Feld aus und mit dem Wind auf gesunde Bestände im Umkreis von mehreren Kilometern. Kleine Primärherde sollten unbedingt aus dem Feld entfernt und der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle oder dem Prognosedienst PhytoPRE (www.phytopre.ch) gemeldet werden, damit alle Kartoffelproduzent(innen) informiert werden können.

Im weiteren Verlauf der Saison gilt es, die Durchwuchskartoffeln von letztjährigen Kartoffelfeldern im Auge zu behalten. Diese Kartoffeln können genauso Krankheiten übertragen und Krautfäulesporen freilassen, da sie im Winter oft nicht durch Frost kaputtgehen, in Folgekulturen schlecht erkannt oder nur ungenügend bekämpft werden. Gute chemische Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es im Mais (Wirkstoff Mesotrione) oder auch in ALS-resistenten Zuckerrüben (Smart-Sorten). Im Getreide haben die Kartoffeln im Frühling schlechte Voraussetzungen, da die Bestände bereits viel Licht und Platz einnehmen. Vereinzelt kann es aber auch im Getreide Ausfallkartoffeln haben.

Mais mit Vorsicht säen

Die Maissaat hat begonnen. Die Böden sind laut Bodenmessnetz mittlerweile verbreitet bis in 20 cm Tiefe über 10 °C warm. So kann der Mais schnell keimen und auflaufen. Das Problem mit den nassen Verhältnissen im Boden besteht jedoch nach wie vor und wird sich mit den Langzeitprognosen kaum entspannen. Bodenbearbeitungen sollten so schonend wie möglich und auf ein Minimum reduziert durchgeführt werden. 

Verdichtungen im Boden zeigen sich beim Mais mit verzögertem Aufwuchs und einem schlecht ausgebildeten Wurzelwerk, was wiederum die Nährstoffaufnahme reduziert. Momentan drängt die Saat von Silomais noch nicht allzu sehr. Je wärmer der Boden ist, desto schneller entwickelt sich der Mais und umso weniger lang ist er anfällig auf Vogelschäden, Schneckenfrass oder Unkrautdruck. 

Sonnenblumen hacken

Solange die Bodenverhältnisse feucht bleiben, ist mit einem ­erhöhten Schneckendruck zu rechnen. Die Kulturen deshalb weiterhin überwachen. Die Sonnenblumen sind unterschiedlich weit entwickelt. Eine mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Hackgerät zwischen den Reihen empfiehlt sich ab 2 bis 4 Blattpaaren. Der Boden sollte nicht zu tief bearbeitet werden (max. 5 cm) und je nach Gerät empfehlen sich Pflanzenschutzscheiben. Möglich wäre auch ein ganzflächiger, vorsichtiger Durchgang mit dem Hackstriegel, wenn die Oberfläche genügend abgetrocknet und die Saatgutablage genügend tief und regelmässig erfolgt ist. Darauf achten, dass die jungen Pflanzen nicht mit Erde zugeschüttet oder verletzt werden (Zinkendruck ­reduzieren und Fahrgeschwindigkeit anpassen). 

Flecken in Eiweisserbsen

Auf Feldern mit Wintereiweiss­erbsen konnte man in diesem Frühling verbreitet kahle, aus­gewinterte Stellen sowie von Brennflecken befallene Pflanzen beobachten. Bei starkem Befall kann die Pilzkrankheit bis zu einem Totalausfall führen. Die Krankheit wird hauptsächlich mit dem Saatgut verbreitet. Weitere Wirtspflanzen sind Körnerleguminosen oder auch Rotklee und Luzerne. In Fruchtfolgen mit einem hohen Leguminosenanteil können die Brennflecken vermehrt auftreten und die Pflanzen vom Boden aus befallen. Direkt bekämpfen lässt sich die Krankheit mit Fungiziden, in Wintereiweisserbsen ist der Befall für eine Korrekturbehandlung jedoch meist schon zu stark. Der Anbau von Sommereiweisserbsen ist zu bevorzugen, dort ist das Schadpotenzial der Krankheit in der Regel viel geringer.