Das Wetter bleibt wechselhaft, trockene Tage wechseln sich mit regnerischen ab. Pilzkrankheiten sind auf dem Vormarsch, insbesondere die Krautfäule in Kartoffeln breitet sich aus. Die kurzen Zeitfenster müssen für verschiedene Feldarbeiten genutzt werden.

Das Krautfäulerisiko bleibt sehr hoch. Auf dem Prognosesystem Phytopre häufen sich die Meldungen vor allem aus dem westlichen Mittelland. Sowohl die Luftfeuchtigkeit (> 90 %) als auch die Temperaturen (21 bis 23 °C) sind optimal für eine schnelle Weiterverbreitung. Aus diesem Grund muss der Fungizidschutz aufrechterhalten werden. Bei einem Befall sollten zwei Behandlungen innert drei bis fünf Tagen gemacht werden, mit kurativ wirkenden sowie sporenabtötenden Mitteln.

Pilz stirbt nur in den Blättern

Der Wechsel von Wirkstoffen muss so gut wie möglich eingehalten werden, um die Resistenzbildung zu verhindern. Auf befallsfreien Feldern muss der Fungizidschutz je nach Staudenwachstum und Niederschlägen etwa alle sieben bis zehn Tage erneuert werden. Das Infektionsrisiko geht erst zurück, wenn die Bedingungen deutlich trockener werden oder die Temperaturen über 30 °C steigen. Dann stirbt der Pilz in den Blättern, nicht aber in den Stängeln ab. Neue Befälle sollen nach wie vor bei der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle oder direkt bei auf der Seite von Phytopre gemeldet werden.

Ein Befallsherd pro Are

AboVideoBiolandbauDiese Maschine bekämpft mit «Ohrfeigen» den KartoffelkäferFreitag, 7. Juni 2024 Weiter sind auf den Kartoffelstauden Eiablagen des Kartoffelkäfers sowie die ersten geschlüpften Larven zu finden. Die Bekämpfungsschwelle ist überschritten, wenn 30 % der Pflanzen Larven aufweisen oder pro Are ein Befallsherd aufzufinden ist. Bei einem Insektizid-Einsatz müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Ohne Sonderbewilligung sind Mittel mit den Wirkstoffen Spinosad (Audienz, Elvis), Bacillus thuringiensis (Novodor 3FC) oder Azadirachtin A (Neem, Oikos) zugelassen.

Mit einem dieser Mittel muss die erste Behandlung erfolgen. Novodor hat die beste Wirkung auf die jungen Larven (1,5–3 mm Grösse), deshalb ist die Überprüfung der Larvengrösse beim Einsatz von Novodor zentral. Der Wirkstoff zerstört den Darmtrakt, die Larven fressen nicht mehr, verbleiben aber noch einige Tage auf der Blattmitte. Spinosad hat keine Wirkung auf die Eier, deshalb sollten bei einer Behandlung möglichst viele Larven geschlüpft sein. Die Behandlung erfolgt optimal mit einem Netzmittelzusatz frühmorgens oder spätabends.

Ein Wechsel von Wirkstoffen

Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Bedingungen momentan etwas besser (kühler und bewölkter), damit der Wirkstoff nicht ganz so schnell abgebaut wird. Auch bei der Bekämpfung der Kartoffelkäfer ist der Wechsel von Wirkstoffen sehr wichtig, um Resistenzen vorzubeugen. Für allfällige Folgebehandlungen stehen noch sonderbewilligungspflichtige Mittel zur Auswahl (Coragen, Gazelle, Oryx Pro, Pistol). Die Vorschriften vom Bundesprogramm (Verzicht auf PSM im Ackerbau) oder der Labelproduktion sind unbedingt zu beachten, bevor eine Behandlung mit einem Insektizid durchgeführt wird.

Im Mais wird die Kopfdüngung fällig

Mit den aktuellen Bedingungen ist es wichtig, die Schnecken bis ins 4-Blatt-Stadium zu überwachen. Früh gesäter Mais befindet sich bereits in diesem Stadium. Dort wird die Kopfdüngung fällig, welche die Kolbenbildung und -füllung beeinflusst. Diese Gabe kann auch mit Gülle erfolgen, sofern dies die Bodenbefahrbarkeit erlaubt.

Bei der chemischen Unkrautbekämpfung sollte darauf geachtet werden, dass der Mais nach einer Regenperiode etwa zwei sonnige Tage braucht, um die Wachsschicht auf den Blättern aufzubauen. Ansonsten ist die Gefahr von Herbizidschäden erhöht. Wurzelunkräuter müssen vor der Bekämpfung genug gross sein, damit die Wirkstoffe in die Wurzel verlagert werden und dort ihre volle Wirkung erzielen. Dies kann je nach Wirkstoff erst im 6- bis 8-Blatt-Stadium des Maises der Fall sein.

Auch die mechanische Unkrautbekämpfung ist eine Herausforderung. Der Boden konnte für einen Striegel- oder Hackdurchgang kaum einmal genug abtrocknen. Sollte der Boden eine Durchfahrt zulassen, wird zur Unkrautbekämpfung zusätzlich der verkrustete Boden gelockert, wodurch der Gasaustausch wieder besser funktioniert.