Der Regen kam flächendeckend, setzte aber so langsam ein, dass die trockenen Böden das Wasser gut aufnehmen konnten. Auf das Wochenende hin sollten auch die Temperaturen wieder ansteigen, so dass die Kulturen vom wüchsigen Wetter profitieren können.

Fahnenblatt bei Befall schützen

Die Getreidefelder präsentieren sich in den meisten Fällen sehr gesund. Die Gerste befindet sich im Stadium DC 37 «Fahnenblattspitze sichtbar» bis DC 51 «Beginn Ährenschieben». Der Weizen ist teilweise auch schon im DC 37 oder weit verbreitet im 2-Knoten-Stadium (DC 32). Vielerorts konnte auf eine frühe Fungizidbehandlung verzichtet werden. Nun steht der Schutz des Fahnenblattes im Vordergrund. Bevor man eine Behandlung durchführt, sollte eine Kontrolle gemacht werden, indem man diagonal durch das Feld an 40 Halmen die drei obersten voll entwickelten Blätter kontrolliert.

Bestände zuvor kontrollieren

Die Bekämpfungsschwellen liegen bei:

  • 15 bis 25 % befallener Blätter mit Blattflecken in Gerste,
  • 25 bis 50 % für Mehltau in Gerste und Weizen oder
  • 3 bis 5 % bei Gelbrost.
  • 20 % befallene Blätter bei Septoria – hier ist ab dem Stadium DC 37 nur das viertoberste Blatt entscheidend.

Bei der Kontrolle ist es hilfreich zu wissen, welche Krankheiten in den letzten Tagen gefördert wurden.

Mehltau mit Regen abgestoppt

Mehltau wurde mit dem Regen abgestoppt, da vorhandene Mehltaupusteln abgewaschen werden. Diese müssen sich zuerst neu bilden. Mit der vorhandenen Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 18 bis 22°C kann dies jedoch innert wenigen Tagen passieren. Im Weizen ist Mehltau eher ein Problem, bei Gerste baut sich mit zunehmendem Alter der Pflanzen eine bessere Resistenz auf.

Anfällige Sorten auf Gelbrost kontrollieren

Gelbrost wurde nur vereinzelt gefunden. Dieser bevorzugt kühlnasse Witterung und Temperaturen zwischen 10 bis 15°C. In anfälligen Sorten sind in den kommenden Tagen Kontrollen angezeigt. Mit den Regenspritzern verbreiten sich die Sporen von Spitz- und Netzflecken in der Gerste und Septoria im Weizen auf höher gelegene Blattetagen. Bis sich erste Symptome auf neu infizierten Blätter zeigen, können je nach Bedingungen mehr als zwei Wochen vergehen.

Ein Blick auf ältere Blätter lohnt sich

Sind noch keine neuen Symptome sichtbar, verrät ein Blick auf die ältesten Blätter unten im Bestand, ob ein hoher Infektionsdruck vorherrschen könnte. Wird eine Fungizidbehandlung gemacht, kann bei Bedarf im selben Durchgang ein Wachstumsregulator beigemischt werden.

Eier von Getreidehähnchen gefunden

Eier von Getreidehähnchen wurden an diversen Orten gefunden, Larven bis jetzt aber noch nicht. Eier und Larven werden mit dem Regen vielfach abgewaschen, so dass bis jetzt noch keine Behandlung nötig ist. Kontrollen sind im Weizen ab DC 39 angezeigt, die Schadschwelle liegt bei zwei Larven pro Halm.