Die Informationen des Fernsehsenders La Télé wurden am Donnerstag gegenüber Keystone-SDA von Alexandre Cotting, dem scheidenden Präsidenten, bestätigt: «Es ist eine Entscheidung des Verbands der Freiburger Molkereiunternehmen, des Hauptaktionärs», erklärte Cotting.

In den roten Zahlen

Cotting war erst seit 2020 im Amt. «Man hat mir keine Zeit gelassen, die Arbeit zu beenden. Wir haben viel Grundlagenarbeit geleistet, um das Unternehmen wieder auf Vordermann zu bringen», machte er keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Er akzeptiere aber die Spielregeln.

Cremo macht schwierige Zeiten durch und befindet sich zumindest in einer finanziell heiklen Situation. Der Konzern mit Sitz in Villars-sur-Glâne (FR) verzeichnete mit seinen 790 Angestellten am Ende des Geschäftsjahres 2021 einen Verlust von 2,9 Millionen Franken. Das vergangene Jahr wird ebenfalls defizitär sein.

Verfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung

Georges Godel wird die Aufgabe haben, das Schiff wieder flott zu machen. Vor rund einem Jahr sorgte Godel mit einem Buch für Wirbel, in dem er auf seine Amtszeit als Staatsrat zurückblickte. Darin äusserte er sich unter anderem wenig vorteilhaft über einige seiner Amtskolleg(innen). Im April 2022 eröffnete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung.

Das Buchprojekt wurde unter Geheimhaltung vorangetrieben, wie die NZZ berichtete. Der Landwirt Godel habe dem Projekt den Namen «Opération Dalida» gegeben, so soll in jenen Jahren eine seiner Kühe geheissen haben. Vor seiner Tätigkeit als Staatsrat bewirtschaftete Godel mit seinen Söhnen einen Betrieb in Ecublens.

Kein unbeschriebenes Blatt in Sachen Cremo

Was Cremo angeht, ist er kein unbeschriebenes Blatt. Von 1994 bis 2002 war er laut seiner Biografie auf der Webseite des Kantons «in einer für das Unternehmen sehr schwierigen Periode» Mitglied des Verwaltungsrats der Cremo SA.

Godel hielt auch mehrere Präsidien. So etwa der Genossenschaft «Laiterie de Gruyères» (Schaukäserei, ab 1996), des Syndicat d’améliorations foncières Ecublens (ab 1998), des Freiburgischer Milchverbands (ab 2000) sowie der Prolait (ab 2002). Darüber hinaus war er Mitglied des Vorstands des freiburgischen Bauernverbands (ab 1999) und Vizepräsident des Vorstands der Schweizer Milchproduzenten (ab 2003).