Trockensubstanz-Gehalte von Herbstsilagen bewegen sich oft zwischen 20 und 25 %. Im Frühling oder Sommer konservierte Silagen weisen rund 35 % Trockensubstanz auf, bringen mehr Struktur in die Ration und senken dadurch das Risiko von Durchfallerkrankungen und Pansenübersäuerungen. Die Zuckergehalte von Herbstgras sind in der Regel tief, im Gegensatz zu den meist hohen Rohproteingehalten. Wenn die Milchsäurebakterien zu wenig Zucker als Nahrung haben, produzieren sie weniger Milchsäure und der pH-Wert der Silage wird ungenügend abgesenkt. Hinzu kommt das hohe Puffervermögen von proteinreichem Herbstfutter. Viel schnell abbaubares Rohprotein kann zudem zu erhöhten Leberbelastungen und Pansenblähungen führen. Blähungen sind insbesondere bei einem Kleeanteil von über 30 % möglich.

Im Herbst mehr Erde im Futter

Bei einem tiefen Anwelkgrad aufgrund eines feuchten Bodens, Nebel und Tau, haftet die Erde stärker am Futter. Gemeinsam mit der Erde werden auch unerwünschte Buttersäurebakterien einsiliert. Um den Eintrag von Erde zu minimieren, sollte die Schnitthöhe des Grases mind. 7 cm betragen. Der Einsatz eines Mähaufbereiters mit breiter Ablage und somit weniger Durchgänge mit dem Kreiselheuer helfen, die Verschmutzungsgefahr zu vermindern. Mit diesen Massnahmen können die Rohaschegehalte der Silagen gesenkt und die Energiegehalte erhöht werden.

Beim Verzehr von rund 20 kg Frischsubstanz nasser Grassilage mit einem hohen Rohaschegehalt von 180 g/kg TS (bis 110 g/kg TS sind normal) nimmt eine Kuh fast 1 kg Erde auf. Dies erhöht das Sättigungsgefühl, führt zu weniger aromatischem Futter und kann so die Futteraufnahme reduzieren. Ein tieferer Futterverzehr und eine geringere Energiedichte beeinträchtigen die Leistung und die Gesundheit. Eine erhöhte Eisenaufnahme via Erde kann toxisch wirken und eine verminderte Absorption der Mineralstoffe Phosphor, Zink, Kupfer und Mangan verursachen.

Instabile Silagen sind nicht lange haltbar

Herbstsilagen weisen aufgrund der schwachen Milchsäuregärung oft einen frischen und grasigen Geruch sowie eine grüne Farbe auf. Nach dem Öffnen (Luftzufuhr) sind solche instabilen Silagen nur kurz haltbar und sollten rasch verfüttert und nicht bis in den nächsten Frühling gelagert werden. Diese Massnahme reduziert auch die Gefahr von Buttersäuregärungen, weil sich die Buttersäurebakterien bei tiefen Temperaturen weniger vermehren können. Des Weiteren ist bei der Verfütterung von proteinreichen und strukturarmen Herbstsilagen darauf zu achten, dass eine Ergänzung mit Energieträgern (z. B. Maissilage) und Strukturfutter stattfindet.