[IMG 2] Sommer ist die Zeit der Futterernte. Je nach Wetterlage birgt diese einige Herausforderungen. Ist das Schönwetterfenster knapp, wird das Heu auch schon mal zu feucht eingebracht. Dann gilt es, den Heustock mit einer Heubelüftungsanlage zu entfeuchten. Denn durch die natürliche mikrobielle Gärung kann ungenügend getrocknetes Heu, Emd oder Stroh einen übermässigen Gärprozess durchlaufen. Dabei erwärmt es sich stark und es entstehen leicht brennbare Gase. Treten diese in Kontakt mit Sauerstoff, entzündet sich das Dürrfutter und somit der Heustock.
Erhitzung trotz Heubelüftungsanlagen
Heustöcke können sich aber auch trotz Heubelüftungsanlagen erhitzen. Wird das Futter zu Ballen gepresst und dicht gestapelt, ist die Gefahr noch grösser. Nicht nur offen eingebrachtes Dürrfutter, sondern auch Klein,- Quader- und Rundballen bergen dieses Risiko. Als Schadeninspektor habe ich viele Schäden gesehen, die durch übergärende Heustöcke ausgelöst wurden. Sie zeigen, wie wichtig es ist, sich vor diesem Risiko zu schützen. Viele Versicherungen, auch die Mobiliar, bieten eine entsprechende Zusatzdeckung an.
Übergärungsschäden in der Versicherung einschliessen
Glücklicherweise führt nicht jede Übergärung zu einem Brandschaden. Der Nährstoffgehalt des Dürrfutters wird durch die Erhitzung jedoch stark vermindert – dies bereits ab einer Temperatur von 50 °C. Diesen Minderwert entschädigt die Mobiliar, wenn die Deckung für Übergärungsschäden in der Betriebsversicherung eingeschlossen ist. Besonders hohe Kosten können entstehen, wenn der Heustock von der Heuwehr der Feuerwehr gekühlt oder gar ausgeräumt werden muss. Bei Bränden werden die Kosten der Feuerwehr grundsätzlich nicht in Rechnung gestellt – Einsätze der Heuwehr hingegen schon. Die Mobiliar vergütet neben dem Futter auch die Räumungs- und Entsorgungskosten bis zur vereinbarten Versicherungssumme.
Dürrfutter mindestens sechs Wochen gut beobachten
Um Übergärungen des Dürrfutters zu vermeiden, gilt es dieses während mindestens sechs Wochen nach Einbringen sehr gut zu beobachten und ein- bis zweimal pro Woche zu kontrollieren – zum Beispiel auf starke Geruchsentwicklung, eingesunkene Stellen oder Schwitzen an der Oberfläche. Ein Tipp: bei eingeschalteter Heubelüftung barfuss über den Stock gehen und spüren, wo das Dürrfutter noch feucht ist oder keine Luft durchkommt. Ebenso sind regelmässige Temperaturmessungen wichtig. Temperaturen bis 50 °C sind unbedenklich. Bei 45 °C während mehr als drei Wochen ist jedoch Vorsicht geboten. Bei Temperaturen von über 50 °C muss täglich gemessen und bei über 55 °C die Feuerwehr informiert werden. Ab 70 °C besteht akute Selbstentzündungsgefahr. Informieren Sie die Feuerwehr frühzeitig, wenn Sie merken, dass das Futter zu heiss wird.