[IMG 2]Die Saugferkelverluste unter zehn Prozent bringen – dieses Ziel streben viele Sauenhalter an. Da fast drei Viertel der Saugferkelverluste in den ersten drei Lebenstagen zu verzeichnen sind, gilt es den Fokus besonders auf diese Phase zu legen.
Kleine haben es schwer
Die grössten Verluste sind bei den Kategorien «erdrückt» und «Kümmerer» anzutreffen. Ferkel, die bei der Geburt ein Gewicht von unter einem Kilogramm aufweisen, haben es besonders schwer und fallen oft in diese beiden Verlustkategorien. Die unterentwickelten Ferkel haben es durch ihr geringes Gewicht und die knappen Reserven schwerer, zu den Zitzen zu gelangen und eine gute Zitze zu erkämpfen. Weiter sind sie langsamer und werden deshalb öfter erdrückt vom Mutterschwein.
«Split Nursing» bei grossen Würfen
Diesen Ferkeln hilft man, indem sie rasch abgetrocknet und ans Euter angesetzt werden. Durch das Kolostrum erhalten sie Energie und viele Immunglobuline, die sie schützen und ihr Wachstum fördern. Ferkel, die keine oder nur sehr wenig der ersten Milch aufnehmen, haben nur geringe Überlebenschancen. Da das Kolostrum nur begrenzt vorhanden ist, kann bei grossen Würfen das «Split Nursing» wertvoll sein. Dabei werden die erstgeborenen Ferkel, die bereits ihre Portion Kolostrum hatten, für einen Moment ins Ferkelnest gesperrt, damit die letztgeborenen auch noch ausreichend trinken können.
Nach der Kolostrumaufnahme kann mit dem Wurfausgleich begonnen werden: Auf der einen Seite kann die Anzahl der Ferkel ausgeglichen werden und andererseits auch das Geburtsgewicht – eine Chancengleichheit entsteht. Für den Wurfausgleich ist es immer von Vorteil, wenn viele Sauen innerhalb eines kurzen Zeitraums abferkeln.
Fitte Mütter legen sich vorsichtig hin
Um die erdrückten Ferkel zu reduzieren, gilt es, das Mutterschwein fit zu halten. Sauen mit gesunden Klauen und in guter Kondition legen sich in aller Regel mit viel Umsicht hin und kommunizieren mit den Ferkeln, damit diese nicht zu Schaden kommen. Haben sie aber Klauenprobleme oder sind durch ihr hohes Gewicht schwerfällig, legen sie sich oft abrupt hin und erdrücken dabei Ferkel. Das Erdrücken ist in den ersten Tagen nach der Geburt am häufigsten. Deshalb sperren viele Sauenhalter die Ferkel in den ersten zwei Tagen während der Fütterungszeiten ins Ferkelnest und lassen sie erst wieder zur Mutter, wenn sich diese hingelegt hat.
Natürlich bleibt auch die Zucht im Bereich der Ferkelverluste nicht stehen. Im Reproduktionszuchtwert wird die Ferkelaufzuchtrate am stärksten gewichtet und der «Anteil untergewichtige Ferkel» hat beinahe gleich viel Gewichtung wie die Wurfgrösse.
