«An Viehschauen schaffte es London nie auf den ersten Rang, sie stand meistens im zweiten Rang», sagt Ady Hotz aus Morgarten ZG über seine Grauviehkuh. Als Grund nannten die Richter meist, dass sie zu schwer und zu grob gebaut sei für ihre Rasse. Daher hat Hotz lange nicht mit London gezüchtet, sondern ihre Kälber stets für die Mast genutzt. «Ich konzentrierte mich in der Zucht auf die Kälber mit feinerem Knochenbau, die den Zuchtzielen der Rasse besser entsprechen als London. Als sie aber vor vier Jahren von Mutterkuh Schweiz mit 95 Exzellent beschrieben wurde, merkte ich, dass sie trotzdem ins Zuchtziel passt.»
Überzeugt von Fruchtbarkeit und Langlebigkeit
Ihre letzten vier Kälber – alles Kuhkälber – behielt er daher für die Zucht. «Die Rasse Grauvieh überzeugt mich durch ihre Fruchtbarkeit und Langlebigkeit. Die Tiere machen wenig Probleme, sie sind robust und berggängig», erklärt Hotz. Diese Merkmale verkörpere auch London sehr gut, denn sie sei nie krank und habe selbstständig ihre 13 Kälber selbstständig auf die Welt gebracht, allesamt lebendig. Von Mutterkuh Schweiz wurde sie nun mit dem doppelten Dauerleistungsabzeichen gekürt.
Ein riesiger Teddybär
Auf der Weide erkenne man London schnell; Hotz beschreibt die Kuh als die breiteste und schwerste von allen. «Und sie läuft herum wie ein riesiger Teddybär.» Sie habe einen tollen Charakter und sei ein richtiges «Grösi» geworden, sie sei immer die letzte Kuh am Fressgitter und die erste auf der Weide. Sie wisse stets, worum es geht, und leite die anderen Kühe bei Bedarf an. Ihren Platz als Leitkuh habe sie vor fünf Jahren abgegeben, denn sie habe keine Lust mehr, mit den jüngeren Kühen um den Rang zu kämpfen. Aber dennoch werde sie von allen respektiert und geschätzt.
Die Langlebigkeit der selbst gezüchteten Kuh London wurde ihr wohl in die Wiege gelegt, denn auch ihre 14-jährige Vollschwester ist noch am Leben. Hotz hofft, London noch einige Jahre behalten zu können – und dass auch ihre Kälber zu gesunden, langlebigen Kühen heranwachsen.