Ruedi Schmidlin hat schon viel gesehen – auch wenn er erst 26 Jahre alt ist. «Als Betriebshelfer melke ich pro Jahr auf 5-10 Betrieben», erklärt der Luzerner. 2015 hat er die Ausbildung zum Landwirt EFZ abgeschlossen, einen Klauenpflege- und Käserkurs absolviert und seitdem den Sommer jeweils zusammen mit seiner Freundin Alexandra Huber (22) auf der Alp verbracht. Im Winter ist Schmidlin als Betriebshelfer und Klauenpfleger in der ganzen Schweiz unterwegs.
Selbstständiger Betriebshelfer mit einem Traum
Zwar ist der Luzerner nicht auf einem Betrieb aufgewachsen, die Verbindung zur Landwirtschaft entstand aber schon als Kind, wie er schildert: «Mein Vater hat in einer Grastrocknungsanlage gearbeitet und Klauen geschnitten. Ich ging als Schulkind Bauern helfen und auch schon z’Alp.» Heute ist Ruedi Schmidlin als Betriebshelfer selbstständig, wobei auch Alexandra Huber gelegentlich als Betriebshelferin mitarbeitet. Den Traum eines eigenen Hofs heben die beiden schon geraume Zeit. Eine innerfamiliäre Hofübernahme bietet sich nicht an, da Hubers elterlicher Bergbetrieb im Hasliberg von deren Schwester weitergeführt wird.
Kauf oder sichere Pacht
«Als Betriebshelfer bin ich hier und dort, habe aber nichts Eigenes», führt Schmidlin aus. Selbst etwas gestalten zu können, das motiviert ihn für die Hofsuche. Seit zwei bis drei Jahren schaut sich das Paar nach einem passenden Betrieb um, bisher hat es aber nicht gepasst. «Kaufen wäre schön, und wenn Pacht, dann eine sichere», umreisst der Landwirt seine Vorstellungen. Als Pächter möchte er die Aussicht auf einen späteren Hofkauf haben. Ein eher abgelegener Milchwirtschaftsbetrieb irgendwo «näbe usse», vielleicht mit Schweinen und Hühnern oder sogar einer eigenen Alp, das wäre für ihn wie ein Sechser im Lotto, denn das Alpfieber hat sowohl Ruedi Schmidlin als auch Alexandra Huber gepackt.
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Ausserdem sollte mindestens eine Person Vollzeit auf dem Betrieb arbeiten können. «Nebenbei könnte ich weiter Klauenschneiden, aber wir möchten nicht beide auswärts arbeiten müssen.» Vielleicht gäbe es auch irgendwo die Möglichkeit, die eigene Milch selbst zu verkäsen. Erfahrung im Ackerbau hat Schmidlin ebenso vorzuweisen, wie im Umgang mit verschiedenen Tieren.
«Viel zu arbeiten, das sind wir gewohnt – das ist kein Problem»,
meint Ruedi Schmidlin lachend.
Vorliebe für Urchiges und Traditionelles
Wenn Ruedi Schmidlin und Alexandra Huber einen eigenen Betrieb gefunden haben, käme auch die Gründung einer Familie in Frage. Wo in der Schweiz sie sesshaft werden, hängt von den Übernahmemöglichkeiten ab. «Ein Bergbetrieb wäre schon schön – wir lieben das urchige Leben und schätzen alte Traditionen», ergänzt der Betriebshelfer.
Auch die Kleinbauern-Vereinigung vermittelt zwischen Hofsuchenden und Betrieben auf der Suche nach einer ausserfamiliären Nachfolge. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Steckbrief
Name: Ruedi Schmidlin und Alexandra Huber
Familie: Noch keine Kinder
Wohnort: Schüpfheim LU
Ausbildung: Landwirt EFZ, Betriebshelfer- und Käserkurs, Gärtnerin, beide mehrjährige Alperfahrung
Kriterien für den eigenen Hof: Etwas abseits gelegen, Berg oder Tal, schweizweit möglich, am liebsten Milchwirtschaft, genug Arbeit für eine Person Vollzeit, evtl. mit eigener Alp, Kauf oder Pacht mit Aussicht auf späteren Kauf
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