Der Boden der Schweiz ist in vielerlei Hinsicht geschichtsträchtig. Die meisten Böden im Mittelland sind seit der letzten Eiszeit entstanden – in einem Zeitraum von etwa 10 000 Jahren. Da es für einen Millimeter Aufbau zehn bis dreissig Jahre braucht, spricht man beim Boden von einer endlichen Ressource.

Wir sollten dem Boden unter unseren Füssen also Sorge tragen, egal, was wir machen. Dies gilt auch für den Hausgarten. Auch wenn wir da von einer meist vergleichsweisen kleinen Fläche sprechen, verlangen wir der Erde dort meist viel ab.

Darum lohnt sich schützen

Der Boden ist ein wertvolles und komplexes Ökosystem – in nur einer Handvoll Erde leben bis zu acht Milliarden Kleinstlebewesen. Dies entspricht der gesamten Menschheit auf der Erde. Es ist ein fein abgespieltes Zusammenleben, das Gärtnerinnen und Gärtner unterstützen kann. Je gesünder ein Boden ist, desto besser ist er gerüstet, mit Hitze, Trockenheit oder starker Nässe umzugehen.

Ein gesunder Boden mit vielen verschiedenen Bodenorganismen kann organisches Material schneller abbauen. Unsere Pflanzen profitieren nicht nur von einer besseren Verfügbarkeit von Nährstoffen, sondern auch von weniger Fäulnis und einem besseren Wasser-Luft-Gleichgewicht im Boden.

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Den Boden kennen

Bevor man sich um Bodenschutz im Garten kümmern kann, sollte man die Scholle genauer kennenlernen. Wer schon längere Zeit gärtnert, hat vermutlich die eine oder andere Eigenschaften des Gartens schon kennengelernt. Ist die Erde sandig, tonig oder lehmig? Wie sind der Humusgehalt und die Bodenaktivität?

Eine einfache Bodenprobe schafft hier Abhilfe. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese über den Garten verteilt zu nehmen, so sieht man auch eventuelle Verläufe. Eine einfache pH-Probe kann ausserdem Aufschluss geben, ob der Boden eher sauer oder basisch ist. Sobald der pH zu fest vom Ideal abweicht, werden bestimmte Nährstoffe im Boden schlechter verfügbar.

Im Idealfall lässt man seinen Boden alle paar Jahre von einem Labor analytisch testen. Es gibt hierfür extra für den Garten abgestimmte Pakete, welche neben der Bodenzusammensetzung, dem Humusgehalt und dem pH-Wert auch die Nährstoffgehalte angeben. Über mehrere Jahre hinweg kann man so sein Düngeregime und den Auf- oder Abbau von Humus überprüfen.

Den Boden decken

Grundsätzlich ist ein gedeckter Boden ein besser geschützter Boden. Im Hausgarten ist während der Saison im Idealfall alles durchgehend mit Kulturen bedeckt. Hier gilt es natürlich, die richtigen Pflanzabstände einzuhalten, um eine gute Deckung ohne Überbepflanzung zu gewährleisten.

Hat man längere Brachzeiten, empfiehlt sich eine Gründüngung mit Phacelia. Die Pflanze ist familienneutral in der Fruchtfolge, häufig gut geeignet und mittlerweile in milderen Lagen auch winterhart.

Wird auf Gründüngungen verzichtet oder sind die Nutzpflanzen noch nicht deckend, kann gemulcht werden. Mit Mulchmaterial wird der Boden leicht oder im Winter auch deckend vor Austrocknung und Verschlämmung geschützt. Auch Wege können deckend mit Mulch unkrautfreier gehalten werden. Bodenlebewesen fühlen sich unter der Mulchschicht wohl und der Wasserhaushalt wird reguliert.

Am einfachsten ist es, schon im Garten vorhandenes Material als Mulch zu nutzen. Dafür eignet sich zum Beispiel Laub im Winter ganz deckend und im Sommer getrockneter Rasenschnitt als feiner Mulch zwischen den Pflanzen. Andere Varianten wie Chinaschilf oder Strohhäcksel sind im Handel einfach erhältlich oder sogar schon auf dem Betrieb vorhanden.

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Den Boden pflegen

Bei der Bodenpflege wie Umgraben, Lockern oder Fräsen gilt grundsätzlich: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Je leichter der Boden, desto weniger sollte er bearbeitet werden. Auf Umgraben oder Fräsen kann verzichtet werden, sofern eine gesunde Bodenstruktur vorhanden ist. Ein flaches Lockern ab dem Frühling mit dem Kräuel und mit dem Einzink zwischen den Kulturen bringt wieder Sauerstoff in den Boden und regt das Wurzelwachstum sowie die Bodenlebewesen an.

Den Boden düngen

Falls eine Bodenprobe im Labor gemacht wurde, kann man anhand dieser einfacher den Nährstoffbedarf des Bodens feststellen. Wird mit Kompost, Mist oder anderem organischem Material gearbeitet, kann es zu einer Anreicherung mit dem Nährstoff Phosphor kommen. Es kann sich also lohnen, sich phosphorarme Dünger als Ergänzung zum organischen Material zu suchen. Zu erwähnen sind hier sicher Hornspäne und -mehl sowie die verschiedenen Schafwolldünger, die sich als Ergänzung zu Kompost eignen.

Der Schutz und die Pflege des Bodens im Hausgarten sollte immer in den Fokus unserer Gartenarbeiten rücken. Bei Problemen mit Kulturen liegt nicht selten ein Teil des Problems in der Erde begraben. Es lohnt sich also, den Pflegemassnahmen für den Boden ein besonderes Augenmerk zu schenken, sie zu überprüfen und gegebenenfalls zu hinterfragen.