Blickdicht und pflegeleicht soll die Hecke sein. Um dies zu erreichen, fiel die Wahl dann leider allzu häufig auf die immergrünen Heckengehölze Thuja und Kirschlorbeer. Doch so lebendig ist der Lebensbaum, wie die Thuja auch genannt wird, gar nicht. Sie bietet keinen Lebensraum für unsere Tierwelt und kompostierbar ist ihr Schnittgrün nur schlecht. 

«Abstandsgrün» ist ein wenig schmeichelhafter Begriff, er trifft es aber bei diesen zwei Arten punktgenau. Nun aber soll Schluss sein damit. Lebensfreundliche Gärten sehen anders aus!

Thuja wir braun und kränkelt

Immer häufiger ragen bei Thuja statt der immergrünen Zweige nur noch braune Reisbesen in die Luft. Es beginnt mit Flecken in der ansonsten grünen Hecke. Doch schnell schreitet das Absterben voran: manchmal nur einzelne Exemplare, manchmal mutiert die einst grüne Wand des Lebensbaumes zu einem Thuja-Friedhof. Warme und trockene Sommer beschleunigen das Absterben. Die Klimaerwärmung zeitigt Folgen – auch im Garten!

Die pflegeleichten Thuja-Hecken lassen sich gut in Form schneiden und markierten als Abstandsgrün die Grenze zum Nachbarn oder der Strasse. Aus Unkenntnis und Bequemlichkeit verkam diese Pflanze zur Massenware in den Baumärkten und Gartencentern. Doch nun sind ihre Tage gezählt. Will man nochmals Thuja pflanzen, um wenig später wiederum kränkelnde Pflanzen vorzufinden?

Thuja stammt ursprünglich aus einem Gebiet mit kühlerem und feuchterem Klima. Nun machen ihr nebst den Stressfaktoren Hitze und Trockenheit auch noch verschiedene Pilzkrankheiten zu schaffen und führen zum Zweigsterben. Bei allen betroffenen Stellen sollte man die absterbenden Zweige so schnell wie möglich entfernen. Muss man bis ins Altholz schneiden, treiben die Thuja leider nicht wieder aus. Wer eine neue Hecke anlegt, ist gut beraten, eine andere Pflanzenart zu wählen.

Kirschlorbeer ist ein invasiver Neophyt 

Ledrig glänzend grüne Blätter verleihen dem Kirschlorbeer, der ursprünglich aus Westasien und Südosteuropa stammt, ein etwas künstliches Aussehen. Ganze Strassenzüge werden von ihm dominiert. Wie grüne Soldaten schirmen sie den Privatbereich wehrhaft ab. Leider macht er sich hierzulande im Mittelland zunehmend ausserhalb der Gärten breit und verwildert. Er gehört zu den invasiven, gebietsfremden Neophyten, die sich in der Natur etablieren und damit auf Kosten einheimischer Arten ausbreiten und die Artenvielfalt gefährden.

Seine Früchte werden von Vögeln (Amseln, Stare) verzehrt, die die Samen über weite Entfernungen verbreiten. Leider fehlen Gegenspieler, Krankheiten und Schädlinge. Und er wächst sehr rasch. Als Reaktion auf Rückschnitt bildet er Stockausschläge und Wurzelschösslinge. Wer eine in die Jahre gekommene Kirschlorbeer-Hecke entfernen will, hat seine liebe Mühe.

Am ehesten empfiehlt sich das «Ringeln»: Also mit scharfem Messer die Rindenschicht mit Kambium am Fuss auf mindestens Fingerbreite durchtrennen, so kann er absterben. Gerade in Waldnähe sollte man auf Kirschlorbeerhecken dringend verzichten.

Der Bund ist daran, das Umweltschutzgesetz anzupassen, um besser auf die Gefährdung durch invasive Arten reagiere zu können. Möglich ist eine Meldepflicht, vielleicht sogar eine Bekämpfungspflicht. Gehört der Kirschlorbeer deshalb schon bald zu den verbotenen Pflanzen?

Ersatz von hier und anderswo

Muss es wirklich eine immergrüne Hecke sein? Wählt man nicht besser einheimische Gehölze, die nicht so steril und abweisend den Abstand markieren und dafür der Tierwelt etwas bieten?

Wenn es ein immergrünes Formgehölz sein muss: 

  • Die Eibe wirkt edel und bietet vor einer Staudenbepflanzung einen ruhigen Hintergrund. 
  • Insbesondere in höheren Lagen wären auch Fichten-Hecken sinnvoll. Im Frühling bezaubern sie mit ihrem hellgrünen Austrieb. 

Grösser ist die Auswahl bei den Laubgehölzen:

  • Liguster behält im Winterhalbjahr meist lange sein grünes Blattwerk und ist fast immergrün. Er kann bestens in Form geschnitten werden und ist auch bei engen Platzverhältnissen geeignet. 
  • Warum nicht eine Buchen-Hecke wählen, deren braunes Laub im Winter Blickschutz gewährt? 
  • Eine Hagebuchen-Hecke wird mit dem Alter sehr dicht und wirkt nicht transparent.

Immergrün, aber nicht einheimisch: 

  • Die Portugiesische Lorbeerkirsche Prunus lusitanica mit pyramidaler Wuchsform. Er überzeugt mit schlichter Eleganz und wirkt einfach gediegen. 
  • Beim Schneeball gibt es immergrüne und winterblühende, teilweise duftende Arten, die sich anbieten als Sichtschutz. Zu erwähnen sind der Duft- oder Winterschneeball Viburnum × bodnantense, der Osterschneeball Viburnum × burkwoodii  oder der  Lorbeerblättrige Schneeball Viburnum tinus