Ist im Garten genügend Platz, macht eine Wildhecke aus einheimischen Sträuchern Sinn. Sie ist quasi ein kleiner, zusammengeschrumpfter Wald, der nur noch aus Waldrand besteht. Zu jeder Wildhecke gehört auch ein Saum, damit sie ihr volles Potenzial entfalten kann. Die Grenzsituation zwischen Gehölzbereich und freier Fläche ist sehr artenreich, wenn man einige Grundsätze beachtet, und ungeheuer wertvoll für die Natur und das natürliche Gleichgewicht im Garten.

Vielfalt braucht Pflege

Wer im Garten eine Wildhecke anlegen möchte, hat es in der Hand, eine Vielfalt zu pflanzen und diese mit der richtigen Pflege zu erhalten und die Biodiversität auf hohem Niveau zu fördern. Wer die Wildhecke jedoch beim Schnitt immer wieder auf den Stock setzt, der begünstigt die rasch wachsenden Haselsträucher. Das Endresultat ist eine reine Haselhecke. Wer aber gezielt vorgeht und differenziert zurückschneidet, kann ebenfalls die langsam wachsenden Sträucher fördern.

Dornige Sträucher sind in der Wildhecke besonders wertvoll. Sie bieten nistenden Vögeln Schutz. Man sollte also genügend verschiedene Wildrosen pflanzen. Wertvoll sind auch Kreuz-, Schwarz- oder Sanddorn. Letztere beide bilden allerdings Ausläufer, dies kann im Garten lästig sein. Auch den Faulbaum gälte es zu fördern.

Einheimische Gewächse fördern

Am besten bezieht man als Pflanzgut Nacktwurzler aus einer Forstbaumschule. So hat man Gewähr, dass es einheimische Ware ist. Diese ist erst noch kostengünstiger als Containerware. Gewöhnliche Baumschulen importieren ihre Gehölze häufig. Diese sind nicht unbedingt an unsere örtlichen Bedingungen angepasst und das Saatgut für die Gehölze stammt kaum aus der Region. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine möglichst lokale Herkunft des Saatguts besser für die Biodiversität ist und die Verwendung nicht lokalen Saatgutes unerwünschte Folgen haben kann. Gepflanzt werden die Sträucher im Spätherbst oder frühen Frühling, in derRuhephase.

Ein Saum gehört zur Hecke dazu

Ganz nach dem Motto «keine Heke ohne Saum» sollte möglichst beidseits der Wildhecke auf zwei Metern als Übergangsbereich ein Krautsaum mit Blütenwildstauden eingeplant werden. Dieser bietet Nützlingen, wie Wildbienen, Schwebfliegen, Schlupfwespen usw. ein ganzjähriges Pollen- und Nektarangebot.

 

Nützliche Links

Infos und Tipps für das Anlegen einer wertvollen einheimische Wildhecke.

Merkblatt «Hecken richtig pflanzen und pflegen» – vieles gilt auch für die Gartensituation: www.agridea.ch

Informationen zu vogel-freundlichem Gärtnern – mit Angaben, welche Sträucher welchen Vögeln dienen: www.vogelwarte.ch

Merkblatt «Igelfreundlicher Garten» – mit Anleitung für das Anlegen von Ast- und Steinhaufen: www.igelzentrum.ch

Forstbaumschule Lobsigen: Bezug von einheimischen Gehölzen mit Angaben zu Wachstumsgrösse und Standortansprüchen der Sträucher: www.weu.be.ch

Wildstaudengärtnerei Particia Willi: Bezug von Stauden des Heckensaums: www.wildstauden.ch

 

Die Pflanzen im Krautsaum müssen gut ausgewählt werden, denn je nach Ausrichtung der Hecke ist die eine Seite eher schattig, die andere sonnig und trockener. Dies sind zwei ganz unterschiedliche Lebensräume mit unterschiedlichsten Stauden. Nährstoffreiche Säume sollte man einmal pro Jahr mähen, magere Bestände nur alle zwei bis drei Jahre und erst ab Mitte Juli, damit die Pflanzen versamen können. Die Stängel dienen auch als Überwinterungsort für Insekten. Das Schnittgut wird entfernt, um den Krautsaum abzumagern.

Auf nährstoffreicheren Standorten eignet sich die Brennnessel für den Saum. Einige Schmetterlingsarten lieben sie. Und zudem sind Brennnesseln auch für uns Menschen ein wertvolles Nahrungsmittel. Die jungen grünen Triebe und die Samen enthalten wertvolle Vitamine und Spurenelemente, sie können wie ein Küchenkraut verwendet werden.

Unordung ist die natürliche Ordnung

Eine artenreiche Wildhecke mit Saum bietet vielen Kleinsäugetieren wie Igel, Spitzmaus, Wiesel, Siebenschläfer usw., Vögeln, Reptilien und Amphibien einen Lebensraum und natürlich unzähligen Insekten und Bodenlebewesen. Bei der Pflege sollte man unbedingt gestuft zurückschneiden, sowohl bei den Gehölzen, wie auch beim Saum. Ungeschnittene Saumflächen erhöhen die Artenvielfalt. Einen Teil auch unbedingt im Folgejahr nicht schneiden. Dies hat nichts mit Unordnung, sondern mit Förderung der Artenvielfalt zu tun. Also bitte etwas Mut zur Unordnung, was der Ordnung der Natur entspricht.

Die Wildhecke wird mit Asthaufen vom Sträucherschnitt angereichert. Asthaufen bieten Unterschlupf für Igel und andere Tiere. Lesesteinhaufen integriert in die Hecke bilden Wohnraum für Eidechsen, Spinnen usw. Wichtig ist immer, dass es auch Lücken gibt im Innern von Ast- und Steinhaufen. Die einen Tiere halten sich in der Hecke nur vorübergehend zur Nahrungssuche auf oder als Tagesversteck, anderen bietet sie Dauerwohnraum.

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Der noch so kleinste Heckensaum bietet Tieren einen Lebensraum. Ideal sollte er jedoch mindestens zwei Meter breit sein.