Auf dem Areal der Weinkellerei Riem & Daepp hat das Berner Komitee gegen die im Juni an die Urne kommenden Agrar-Initiativen Stellung bezogen. Die Auswirkungen bei einer Annahme der beiden Agrarinitiativen würden nicht nur die Landwirtschaft tangieren, sondern auch die nachgelagerten Branchen wie die Lebensmittelindustrie, Gastrobetriebe, Tourismus bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten, argumentierten die verschiedenen Rednerinnen und Redner.

Schaden entlang der ganzen Wertschöpfungskette

So wären auch KMU entlang der gesamten Wertschöpfungskette betroffen, gab Nationalrat und Direktor der Berner KMU Lars Guggisberg zu bedenken. Beim Verzicht auf Pflanzenschutzmittel sei beispielsweise bei Mais mit Ertragsbussen von 40 Prozent zu rechnen, was Schweizer Mais erheblich verteuern würde. Folglich würden auch Herstellungskosten für das Schweizer Maisgipfeli oder -brötli in der Bäckerei steigen. Die Preisdifferenz müssten dann entweder die Konsumentinnen oder Konsumenten berappen oder die Bäckerei bliebe auf höheren Kosten sitzen.

Daneben wären bei einer Annahme der Agrar-Initiativen viele Arbeitsplätze und Lehrstellen betroffen, pflichtete Christian Santschi vom Fleischfachverband des Kantons Bern bei: «Es sollte nicht vergessen werden, dass hinter jeder Wurst und jedem Schinken irgendwo eine Ausbildung zum Metzgerhandwerk steckt.» Die Initiativen würden also auch die ganze Prozessdienstleitung gefährden und das ziehe sich sogar noch weiter. Die Pestizidverbotsinitiative würde auch ein Verbot von Wirkstoffen wie beispielsweise Nitrat und Nitrit, das zum Pökeln von Fleisch verwendet wird, bedeuten – in Zukunft müsste man also auf Bündnerfleisch verzichten.

#YT0#

Gebremste Forschung und Innovation

Auf Seiten der landwirtschaftlichen Produzenten argumentierte unter anderem Herbert Riem. Normalerweise würden Forschung, Innovation oder Digitalisierung hochgehalten, meinte der Landwirt und Geschäftsführer der Weinkellerei Riem & Daepp. Synthetische Pflanzenschutzmittel machten ständig Fortschritte und würden für die Natur immer verträglicher. Er finde es doch bedenklich und eigenartig, dass beispielsweise die Firma Lonza vor noch nicht langer Zeit synthetischen Dünger für die Landwirtschaft produzierte und nun synthetische Stoffe als Basis für Vakzine anfertige. Dabei komme sogar Gentechnik zum Einsatz: «Man lässt sich also bedenkenlos die gleiche Technik ins Blut spritzen, die man der Landwirtschaft verwehren will.»

 

Alle weiteren Informationen sowie die einzelnen Reden finden Sie auf der Website des Berner Bauernverbandes.

 

[IMG 3]