Man nehme das strategische Ziel des Bundes zur Halbierung des Risiken von Pflanzenschutzmitteln (PSM) bis 2027 auf, teilt der Kanton Freiburg mit. Die kantonale Grundwasser-Überwachung habe gezeigt, dass zwar die gesetzlichen Grenzwerte für Pestizidwirkstoffe selten überschritten wurden, aber es gebe Probleme bei den Abbauprodukten: 2020 hätten 74 Prozent der Wasserproben mindestens einen solchen Rückstand aufgewiesen, teilweise in einer Konzentration über dem Grenzwert. 

Am stärksten betroffen seien der Broye-, der See-, der Sense-, der Saane- und der südliche Glanebezirk. Im Greyerz- und im Vivisbachbezirk sei die Wasserqualität in Bezug auf die PSM-Rückstände hingegen meistens einwandfrei.

Nun soll eine lange Liste neuer Massnahmen und eine Stärkung der bestehenden Aktivitäten und Pläne die Lage im Kanton Freiburg verbessern.

Massnahmen in verschiedenen Bereichen

Laut Mitteilung spricht der Kanton nicht nur die Landwirtschaft an. Auch das Gemeindewesen und Private sollen sensibilisiert oder besser ausgebildet, der Schulbauernhof Grangeneuve zu einem Vorbild werden.

Folgende neuen Massnahmen sind vorgesehen:

Landwirtschaft

  • Stärkung der unabhängigen Beratung und Weiterbildung der Landwirtinnen und Landwirte.
  • Ein zusätzlicher kantonaler Beitrag für die Reduktion von PSM auf offenen Ackerflächen und in Dauerkulturen oder für Massnahmen gegen Abschwemmung.
  • Bessere Kontrolle der Einhaltung der Vorschriften beim PSM-Einsatz, auch mittels Pflanzen- und Bodenproben.
  • Unterstützung kurzer Vertriebswege für freiburgische Landwirtschaftsprodukte, die mit weniger Pflanzenschutzmitteln produziert wurden.
  • Extensive Bewirtschaftung der unmittelbaren Umgebung von Fliessgewässern.
  • In der Nähe der strategischen Trinkwasserfassungen (S2, S3 und Zu) werden nur Pflanzenschutzmittel zugelassen, bei denen keine konkrete Gefahr einer Gewässerverschmutzung besteht

Grangeneuve

  • Einrichtung eines Systems zur Behandlung von Schmutzwasser mit PSM-Rückständen zu Ausbildungs- und Demonstrationszwecken.
  • Der Schulbauernhof soll zu einem Referenzzentrum für Weiterbildungen im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln.

Private

  • Sensibilisierung und Hinweisen auf Alternativen zu chemischen PSM. 

Gemeinden

  • Schulung von Gemeindeangestellten für den Umgang mit PSM.
  • Vorbildwirkung der Gemeinden bei der Entwicklung von Naturräumen zur Förderung der Artenvielfalt und bei der Erhöhung der Akzeptanz für solche Räume bei Privaten.

Trinkwasser

  • Integration der PSM-Problematik in die kantonale und kommunale Planung der Trinkwasserversorgung.
  • Durchführung von Pilotprojekten in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsbetrieben, den Trinkwasserverteilern, dem Bund und dem Staat, um den Einsatz von Pestiziden in diesen Sektoren zu reduzieren.

8,6 Millionen Franken budgetiert

Für die Umsetzung der Massnahmen im Rahmen des kantonalen Aktionsplans von 2022 bis 2025 rechnet Freiburg mit Kosten in der Höhe von 8,6 Millionen Franken. Die Wirkung auf Wasser und Landwirtschaft im Kanton soll überwacht werden, um die Massnahmen nötigenfalls anpassen zu können. 

Bereits 2018 habe man aufgrund des Aktionsplans zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln des Bundes z. B. die Versuche und Vorführungen mit neuen Anbautechniken zur Reduktion von PSM in Grangeneuve verstärkt und die Einrichtung von Waschplätzen für Spritzgeräte unterstützt.

Den vollständugen PSM-Aktionsplan des Kantons Freiburg finden Sie hier.