Seit dem Start des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel (PSM) 2017 sind 21 von 51 Massnahmen eingeführt worden, informiert das Bundesamt für Landwirtschaft BLW. Die restlichen 30 seien in Erarbeitung begriffen. 

Anreize für herbizidfreien Anbau zeigen Wirkung

Im Vergleich zum Jahr 2018 wurden laut dem BLW 20 Prozent mehr der Obst-, Reb- und Ackerfläche ohne oder mit einem Teilverzicht auf Herbizide bewirtschaftet. Die Anreize über Direktzahlungen, um den vermehrten Einsatz mechanischer Unkrautbekämpfung zu fördern, scheinen zu wirken.

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Insgesamt wurden 2019  18% der Obst- und Rebflächen ohne Herbizide und 13% der offenen Ackerflächen ohne Herbizide oder mit Teilverzicht bewirtschaftet. (Grafik BLW)

Risiko gemindert durch mehr Abstand

Agroscope habe berechnet, dass die in der Zulassung verfügten zusätzlichen Anwendungseinschränkungen (Abstandsregeln zur Risikominderung für Gewässer, Anpassung der Aufwandmengen an die zu schützende Blattfläche) ebenfalls ihren Zweck erfüllen dürften. Allerdings kam die Agroscope-Studie auch zum Schluss, dass nicht die Menge der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel entscheidend ist für das Umweltrisiko, sondern die verwendeten Wirkstoffe. 

Weitere Alternativen werden gesucht

Insofern sind die festgestellten kleineren Ausbringungsmengen zwar erfreulich, aber nicht per se ein Garant für einen besseren Gewässerschutz. Unter der Massnahme «Schutz des Grundwassers vor PSM und deren Metaboliten» des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel ist vorgesehen, «u. a. agronomische Alternativen zu evaluieren». Damit wolle man die Risiken durch die rund 6 Wirkstoffe reduzieren, die laut behördlicher Beurteilung für einen «wesentlichen Anteil» der Verunreinigung des Grundwassers verantwortlich sein sollen. Die Massnahme ist laut Statusbericht in Erarbeitung. 

Grosse Hoffnungen auf die AP 22+

Sowohl in der Mitteilung zur 3-Jahres-Bilanz als auch im Statusbericht des Aktionsplans wird auf die AP 22+ verwiesen. So solle mit dieser künftigen Agrarpolitik etwa die PSM-Anwendung im ÖLN eingeschränkt und PSM mit grossen Risikopotenzial für Abbauprodukte im Trinkwasser durch weniger risikoreiche ersetzt werden, «sofern diese zur Verfügung stehen». 

Zudem sollen die Betriebe Massnahmen umsetzen, um die Umweltbelastung via Abdrift und Abschwemmung um 75 Prozent zu reduzieren und es sind weitere finanzielle Anreize vorgesehen. Aktuell ist die AP 22+ allerdings sistiert.