Stefan Emch, der Betriebsleiter und Inhaber des Fahrsilos, erklärt, wie die drei Komponenten Aufrollgerät, Plane und Füllsystem zusammenarbeiten.

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Sandsäcke schleppen Adieu

Anders als viele Landwirte hat Stefan Emch als erstes das Futtersilo gebaut und ist dann in die noch andauernde Planung für den neuen Stall gegangen. Besonders ist nicht das 15'000 m² grosse Fahrsilo selbst, sondern die automatische Abdeckung mit der Plane. 

Innerhalb einer Stunde könne er das Silo auf- und wieder zudecken und dies schaffe er allein, ohne Hilfe.

«Das ewige Leid aller Lehrlinge, schwere Sandsäcke vom Silo zu bugsieren, ist damit Geschichte»

scherzt Stefan Emch, Landwirt und Inhaber der automatischen Siloabdeckung.

Beschweren durch Wasserschläuche

Das Aufrollgerät zieht die Abdeckplane samt mehrerer längs integrierter Schläuche auf die Haspel. Durch einen Teleskoplader oder einen Frontlader wird die Aufrollhaspel auf die Mauerkronen der Silozelle installiert. Auf den Elementen abgesetzt, fährt die Haspel zum Aufrollen der Abdeckung elektrisch vor oder zurück.

Zusätzlich lässt sich die Rolle bis zu zwei Meter anheben. «So können beim Silieren Fahrzeuge darunter durchfahren und die Haspel kann auf der Silozelle verbleiben», so Stefan Emch. Das Ablegen der Plane auf das zu konservierende Futter funktioniert genau umgekehrt.

Wenn das Silo gedeckt ist, wird Wasser in die Schläuche gepumpt, um die Plane zu beschweren und den Futterhaufen abzudichten.

Schnee und Eis sind kein Problem

Die dritte Komponente, das Füllsystem, besteht aus einem Wassertank, einer Pumpe und den Schläuchen. Installiert ist eine elektronische Füllstandkontrolle der Beschwerungsschläuche. «Gesteuert wird über eine Fernbedienung, das tägliche Auf- und Zudecken ist nur Minutensache», meint der Landwirt.

«Im Winterbetrieb», so der Hersteller Agrocover, seien eine Eisschicht oder Schnee kein Problem. Um das Gefrieren des Wassers zu verhindern, liefen mehrere Versuche in der Probe. «Die Idee ist, das System möglichst nachhaltig aufzubauen. Daher der Verzicht auf Folien, die Energie-Autarkie über das Solarpanel und die lange Haltbarkeit der Plane», führt die Firma weiter aus.

Jedes Jahr ein anderes Futter-Sandwich 

Ausgelegt ist das Fahrsilo auf zweimal 40 Meter für 80 bis 90 Kühe. Seit dem Bau im Frühling seien bereits drei Schnitte Gras in der einen Hälfte siliert, sagt Emch. Nach dem Einfahren des entsprechenden Futters (Gras, Mais o. ä.) sei das Silo innerhalb von 20 Minuten gedeckt.

«Ich kann im Einmannbetrieb auf einen bestimmten Termin Futter bestellen und dann schnell wieder zudecken»

sagt der Betriebsleiter, Stefan Emch. 

Emch ist experimentierfreudig; er will versuchen, nächstes Jahr ein anderes «Futter-Sandwich» zu legen: «Nicht nur Gras und Mais sollen ins Silo, sondern vielleicht auch Malz oder Zuckerrübenschnitzel.»

Längs an den Rändern des Fahrsilo-Haufens ist eine kleine Vertiefung für die Plane und Wasserschläuche freizulassen. «Der Druck eines Schlauches beträgt zirka 90 Kilogramm», so Stefan Emch. Seitenfolien benötige er jetzt nicht mehr.

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Um die Schläuche zu füllen, braucht es zehntausend Liter Wasser. Der unterirdische, 20 m³ grosse Tank muss nur einmal befüllt werden und speist sich danach selbst. Die Idee sei, dass durch den Druck des Wassers und der darunterliegenden Plane alle Seiten des Silos verschlossen würden, erklärt der Betriebsleiter.

Im Winter könne das System 60 bis 70 Zentimeter Schnee mit wegziehen. Einziges bekanntes Problem sei bisher, dass das Wasser in den Schläuchen gefrieren könne.

Die automatische Abdeckung hat 120'000 Franken

Für die Siloanlage von maximal knapp 2000 m3 nutzbarem Volumen hat die komplette Abdeckung mit allen Leitungen und dem Wassertank Stefan Emch 120'000 Franken gekostet. «Bei der Plane ist von einer Nutzungsdauer von 15 Jahren auszugehen», betont er.

Ein Gutes System mit Zukunft

«Es ist eine Neuheit», sagt René Bünter von Geschäftsstelle der Silovereinigung Schweiz. Er sehe die Vorteile des Systems ganz klar in der Logistik und im Management: «Das System ermöglicht enorme zeitliche und personelle Erleichterungen durch die Ein-Mann-Bedienung».

Er sei selbst gespannt, wie es bei den Bauern, die eine automatischen Abdeckung installiert haben, über den Winter laufen werde.

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Das Wasser könnte im Winter bei tiefen Temperaturen in den Schläuchen gefrieren. Um dem vorzubeugen, wird der Wassertank in zwei Metern Tiefe verbaut. Auch ist mancherorts die Sonneneinstrahlung zwischen Sommer und Winter nicht gleich.

«Ob die Sonneneinstrahlung für das Solarpanel reicht, wird sich dann auf den verschiedenen Betrieben zeigen», meint Bünter. Es sei ein sehr ausgeklügeltes System, grosse Gefahren sehe er bisher nicht.

Die BauernZeitung wird die nächsten Entwicklungsschritte begleiten und nach dem Winter bei Stefan Emch und dem Hersteller nachhaken.