David Pröschel (30) und die Brüder Patrik (27) und David Koller (29) sind seit Kindesbeinen beste Freunde. Schon damals tüftelten sie gemeinsam an Projekten und schweissten ihren eigenen Buggy zusammen. Heute wollen sie die Schweizer Landtechnik mit einem vollelektrischen, geländegängigen Nutzfahrzeug revolutionieren – dem Terren.[IMG 2]

[IMG 2]

Dieser soll vor allem in Bergregionen zum Einsatz kommen, wo bis jetzt Dieselfahrzeuge viel Lärm und Abgase verursachen. Zwei 120 kW-Motoren treiben das 3,7 (leer) bis maximal 9,5 Tonnen schwere Elektrofahrzeug an. Die Batteriekapazität wird auf das Nutzungsprofil des Kunden abgestimmt und variiert zwischen 80 und 120 kWh.

Nicht billig, aber effizient und langlebig

Mit etwa 300’000 Franken, dem doppelten Preis eines Dieselfahrzeugs, wäre der Terren nicht gerade günstig. Die Anschaffung lohne sich aber für Landwirte oder Kommunalbetriebe, die das Fahrzeug multifunktional einsetzen und damit etwa 600 Stunden pro Jahr unterwegs wären, sagt David Pröschel dem Nachrichten-Portal watson.ch kürzlich in einem Interview. Die Mehrkosten beim Kaufpreis wären dann nach rund 7 Jahren über die tieferen Betriebskosten amortisiert. Noch reicht die Batterieleistung nicht für Landwirtschaftsarbeiten über 8 Stunden, so Pröschel. Man denke aber über ein Wechselsystem für die Batterie nach.

Mitfinanzierung über Crowdfunding

Die Basis des Elektrofahrzeugs besteht aus einem Aebi VT 450 Vario. «Auf diesem Weg vermeiden wir viele Kinderkrankheiten am neuen Produkt, gewährleisten Kompatibilität zu Anbaugeräten und nutzen die bestehende Serviceinfrastruktur.» Nach über zwei Jahren Entwicklung, Bau und Investition aller Ersparnisse soll der Prototyp Ende August/Anfang September fertigstellt werden. Weitere finanzielle Unterstützung erhoffen sich die drei jungen Unternehmer mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne, die in wenigen Tagen abläuft. Im nächsten Jahr soll eine Kleinserie des Terren am Firmensitz in Sevelen im Rheintal hergestellt werden.

 

Wie ist die Idee zum Terren entstanden?

Die drei Freunde begeistern sich schon sehr lange für Technik und Fahrzeuge. «Als die E-Mobilität vor etwa vier Jahren langsam aufkam, haben wir uns überlegt, wo macht der Elektroantrieb ausserhalb vom PW am meisten Sinn», blickt Koller zurück. «Da wir in den Bergen aufgewachsen sind, kam relativ schnell die Idee mit den geländegängigen Transporter.» Bis die drei Unternehmer die Idee umsetzten, vergingen nochmals zwei Jahre.

David Koller und sein Bruder Patrik sind im Engadin La Punt aufgewachsen. David Pröschel stammt aus Zürich. Kennengelernt haben die Brüder Pröschel zufällig in La Punt.

Kein landwirtschaftlicher Background, aber viel mitgeholfen

Einen landwirtschaftlichen Background haben die drei Unternehmer nicht. «Wir haben aber oft bei Bekannten auf dem Hof mitgeholfen und David Pöschel hat seinen Zivildienst in der Berglandwirtschaft geleistet», sagt David Koller der Bauernzeitung. 

David Koller ist ausgebildeter Maschinenbau FH, sein Bruder Patrik Koller hat Holzbautechniker HF gelernt. David Pöschel ist Bauleiter.