Wenn die Hitze plötzlich kommt und man keine grossen Investitionen tätigen möchte, dann hilft etwas Kreativität und der Gang in den Baumarkt – dachte sich auch Milchbauer Jörg Büchi aus dem zürcherischen Heurüti bei Elgg. Er hat für seine 30 Brown Swiss Milchkühe eine Wasserdusche gebastelt.

Bewässerungssystem für Pflanzen als Kuhdusche

«Anfänglich wollte ich zuerst etwas Kleines vor dem Melkstand gegen die Fliegen machen», sagt der Junglandwirt. Dann habe er aber gesehen, dass die Marke Gardena fertige Düsen für den Gartensitzplatz anbietet, die Gleichen gebe es auch etwas günstiger als Bewässerungssystem für Pflanzen, wofür sich Büchi letztlich entschieden hat. Das Grundset Micro-Drip-System der Marke Gardena besteht aus einem 50 m langen Schlauch, den Büchi etwa alle 4 m mit einem speziellen Werkzeug perforiert hat, um Nebeldüsen von 1 mm Durchmesser (Gardena) einzudrehen.

«Ich habe zuerst eine Probedüse montiert, um zu schauen, wie die Kühe auf die Wasserdusche reagieren», sagt er. «Reika hat es ziemlich genossen», also monierte er die Schläuche an die Decke im Fressbereich und am Eingang zur Weide. Am Eingang zum Melkstand installierte er die Nebeldüsen in Euterhöhe, «die Fliegen werden vom feinen Nebel verscheucht und gelangen nicht mehr in den Melkstand», sagt er zufrieden.

Intervalle lassen sich über Wasseruhr einstellen

Über eine Bewässerungszeitsteuerung lässt sich einstellen, wie oft und wie lange die Kuhdusche arbeiten soll. Hier gebe es noch Verbesserungspotenzial, so Büchi, da die Dusche in Intervallen von jeweils nur einer statt drei Stunden innerhalb eines Tages läuft, wie es gerne der Landwirt hätte.

Zwischendrin hat Büchi Hähne installiert, um das Wasser ein- und abschalten zu können. «Meine Kühe sind nachts auf der Weide. Am Morgen, nach dem Melken kommen sie ins Fressgitter, dann sollten die Düsen oben nicht mehr laufen, sonst werden sie nass.» Wenn sie nicht fixiert sind, könnten sich die Tiere entscheiden, ob sie unter der Kuhdusche stehen möchten oder nicht, sagt Büchi.

Tiere dürfen nicht nass werden

«Der Nebel kühlt die Kühe ab, sie haben Freude daran und ich habe wieder etwas zum Tierwohl gemacht», sagt er zufrieden. Ventilatoren hat der Junglandwirt keine im Stall. Es wäre aber wichtig, noch welche aufzustellen, gibt er zu. Für die Technik hat Büchi rund 120 Franken investiert.

Damit die Tiere nicht nass werden, ist es wichtig, dass die Kuschdusche in Intervallen arbeitet – das Wasser kann auf dem Fell in der Pause verdunsten. Auch sollte die relative Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent nicht überschritten werden. Liegt der Wert darüber, ist der Abkühlungseffekt nur gering. Die Düsen dürfen nicht zu gross ausfallen, damit keine Tropfen, sondern ein feiner Nebel entsteht. Die Anlage sollte erst ab 23°C eingeschaltet werden.

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