Die Landwirtschaft ist eine umtriebige und innovative Branche. Das gilt nicht nur für die zahlreichen Unternehmen, die stetig neue, sinnvolle Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Vielmehr gilt dieser Grundsatz auch für viele Bäuerinnen und Bauern, die clevere Ideen haben, diese ausarbeiten und am Ende eine Lösung entwickeln, die ihren Alltag einfacher, sicherer oder effizienter macht – im Idealfall alles zusammen.

Genau solche Neuerungen werden im Rahmen der Suisse Tier gewürdigt. Eine Fachjury (siehe Seite 27) hat dazu sowohl die Eigenentwicklungen von Landwirtinnen und Landwirten als auch gewerbliche Neuheiten eingehend geprüft. Die Neuheiten des Gewerbes werden an der Messe mit einer Plakette gekennzeichnet.

Gewerbliche Neuheiten erhalten eine Plakette

An der Suisse Tier 2025 präsentieren Aussteller ihre Produkte – darunter auch jene, die im Rahmen des Neuheiten-Wettbewerbs als eine solche ausgezeichnet worden sind. Insgesamt 18 Produkte von 13 Herstellern haben heuer diese Auszeichnung und damit die Plakette «Neuheit 2025» erhalten.[IMG 2]

Der gewerbliche Neuheitenwettbewerb ermöglicht es den Ausstellern, neue Produkte einem breiten Publikum vorzustellen. Voraussetzung ist, dass Produkte zum ersten Mal an der Suisse Tier in Luzern vorgestellt werden und bis Ende des Jahres auf dem Schweizer Markt erhältlich sind. Selbstverständlich müssen diese Produkte gesetzeskonform sein.

Einige gewerbliche Neuheiten stechen besonders hervor. Die Jury hat sie als herausragend bewertet, weil sie mehrere der folgenden Kriterien erfüllen:

  • Das Produkt leistet einen Beitrag zur Produktionssteigerung.
  • Die Neuheit unterstützt beim Management.
  • Die Entwicklung leistet einen Beitrag zur Qualitätssicherung.
  • Das Produkt bedeutet eine Arbeitsplatzeinsparung oder Arbeitserleichterung.
  • Es hilft, die Energie- oder Ressourceneffizienz zu erhöhen.
  • Die Neuheit verbessert den Umweltschutz.

Dieses Jahr hat die Jury insgesamt fünf Produkte als besonders gewinnbringend beurteilt. Diese erhalten neben der Neuheiten-Plakette einen Spezialpreis (siehe Seiten 22 und 23 sowie Seite 25).

Bäuerliche Innovationen stehen im Mittelpunkt

Aus bäuerlicher Sicht mindestens ebenso spannend sind natürlich die Entwicklungen, die Landwirtinnen und Landwirte auf privater Basis erarbeitet haben. Diese werden im Rahmen des Bäuerlichen Innovationswettbewerbs gewürdigt. Die Fach-jury beurteilt sie auf Basis eines ähnlichen, aber weniger umfassenden Kriterienkatalogs.

Dieses Jahr haben 16 Landwirtinnen und Landwirte insgesamt 17 Innovationen eingereicht. Dabei haben die folgenden drei Erfindungen die Jury besonders beeindruckt:

1. Platz: Die Birki-App von Andreas Pfister aus Uster ZH

2. Platz: Der Reihentaster am Hackgerät von Simon Rindlisbacher aus Seuzach ZH

3. Platz: Der Rucksack für Steckpfähle von Helena Thoma aus Amden SG

Diese drei Innovationen werden am Stand der Schweizer Agrarmedien (Halle 1, Stand E 189) mit einem Video vorgestellt. Die Verleihung der gewerblichen Spezialpreise sowie der Bäuerlichen Innovationspreise findet anlässlich der Eröffnung der Suisse Tier am 21. November statt.

Bäuerliche «Daniel Düsentriebs»

Der schlaue Erfinder Daniel Düsentrieb aus Entenhausen ist Gross und Klein ein Begriff. Doch solche hellen Köpfe gibt es natürlich nicht nur im Comicheft, auch die Landwirtschaft bringt immer wieder äusserst innovative Leute hervor. Häufig finden diese Landwirtinnen und Landwirte am Markt keine passende Lösung für ihr Problem oder nur unzureichend durchdachte Produkte. Also nehmen sie es selbst in die Hand und entwickeln mit viel Erfindergeist etwas Passendes.

Das haben die 16 Landwirtinnen und Landwirte getan, die heuer ein oder mehrere Projekte beim Bäuerlichen Innovationswettbewerb angemeldet haben. Sie alle sind in ihrem Alltag auf ein Problem gestossen, das sie anschliessend gemeistert haben. Sie haben Neues erfunden oder Bestehendes so weit optimiert, bis sie zufrieden waren. Dabei reicht die Spannweite von einfachen, aber cleveren Erfindungen bis hin zu technisch komplexen Angelegenheiten. Damit sind sie im Grunde allesamt richtige Gewinnerinnen und Gewinner und haben Lob und Anerkennung verdient.

Wie es aber nun mal so ist bei einem Wettbewerb, kann es nicht mehrere Sieger geben. Dieses «Problem» musste unsere Fachjury lösen und aus all diesen Projekten schliesslich drei Innovationen auszeichnen.

Eingereichte bäuerliche Innovationen
 
Automatisierter Heuabwurfschieber von Reto Fischer, Buttisholz LU
Intelligente Steuerung der Viehhüter von Roman Furrer, Gunzwil LU
Fahrbare Ferkel-Kiste von Bruno Grüter, Sigigen LU
Siloballen-Öffner von Erwin Gutknecht, Buch am Irchel ZH
Freiberger Fohlenrettung Erika Herrmann, Niederbipp BE
Fahrbarer Kleintierstall von Florian Koch, Tobel TG
Heckstapler für Ballentransport von Fabian und Werner Koch, Steinhuserberg LU
Hydraulische Doppelballengabel von Tobias und Werner Koch, Steinhuserberg LU
Ausbringhilfe für Wühlmaus-Pellets von Alexander Krebs, Bühl BE
Abwurftrichter von Manuel Meyer, Knutwil LU
Birki-App von Andreas Pfister, Uster ZH
Transportgabel für Stachelwalzen-Motormäher von Andreas Pfister, Uster ZH
Reihentaster am Hackgerät von Simon Rindlisbacher, Seuzach ZH
Leckschalenhalter von Thomas Schwegler, Luthern-Bad LU
Rucksack für Steckpfähle von Helena Thoma, Amden SG
E-Mistkratzerli von Theo Vogel, Emmen LU
Förderband von Michael Wenger, Rüschegg BE

Mit Innovationsgeist in die Zukunft
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Wie wird sie wohl aussehen, die so häufig beschworene «Landwirtschaft der Zukunft»? Bestimmt haben auch Sie sich schon ausgemalt, wie sich die Branche in ein paar Jahrzehnten präsentieren wird. Diese Frage haben wir auch der Jury unseres Neuheiten- und Innovationen-Wettbewerbs gestellt und vielfältige Antworten zusammengetragen – es bleibt also auf jeden Fall spannend.

Ganz eindeutig werden moderne Technologien einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der Landwirtschaft haben. Wie das praktisch aussehen kann, zeigt exemplarisch Andreas Pfister, der mit seiner selbst programmierten Birki-App den halben Bauernhof aus der Hosentasche heraus steuert. Mit seiner App gewinnt er unseren Bäuerlichen Innovationspreis. Dass vor lauter Modernem und technisch komplexen Entwicklungen das Analoge nicht ausgedient hat, sondern Teil der Zukunft sein wird, beweist Simon Rindlisbacher mit dem Nachrüsten seines alten Hackgeräts. Und dass manchmal keine komplizierte Technik nötig ist, um den Alltag effizienter und sicherer zu machen, verdeutlicht Helena Thoma mit ihrem Rucksack für Steckpfähle. Die Zukunft kann kommen.

Livio Janett, Redaktor der BauernZeitung

Besuch an der Messe – Innovation inklusive

Zahlreiche Aussteller der Suisse Tier 2025 haben am Neuheiten- und Innovationswettbewerb der Schweizer Agrarmedien teilgenommen. Der unten abgebildete Hallenplan hilft, diese Aussteller auf dem Messegelände zu finden. Die Spezialpreise sind zusätzlich gekennzeichnet.

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