An der Tagung der Internationalen Akademie für ländliche Beratung (IALB) in Brüssel wurde eines klar: Ungeachtet des Landes sind die Herausforderungen für die Landwirtschaft bedeutend gestiegen und steigen weiter rasant an. Strategien, wie Betriebe geführt werden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, bieten bereits heute nicht mehr dieselbe Erfolgsgarantie. Ich persönlich finde es bedrückend und teilweise lähmend, welches Bild Wissenschaftler über die zu erwartenden Auswirkungen bezüglich des Klimawandels für die Landwirtschaft zeichnen. Gleichzeitig aktuelle Auswirkungen auf meinem Landwirtschaftsbetrieb zu sehen, ist nicht minder einfach zu ertragen.
Schwierig dabei ist es, die Ungewissheit auszuhalten und vor allem heute die richtigen Entscheidungen zu treffen, damit mein Betrieb sich auf die sich wandelnden gesellschaftlichen Ansprüche ausrichtet. Wie kann die Landwirtschaft auf die künftigen Herausforderungen vorbereitet werden? An der Tagung stand die Rolle der landwirtschaftlichen Beratung im Fokus, um diese Frage zu klären. Dabei haben die Organisationen IALB, EUFRAS und SEASN ein Positionspapier veröffentlicht.
Tausend Versuche bis zur Erfindung der Glühbirne
Von der Schweiz hat die Agridea an diesem Papier mitgearbeitet. In meiner Interpretation zu diesem Positionspapier geht es im Kern darum, dass die landwirtschaftliche Betriebsberatung die Vernetzung von bestehendem Wissen (beispielsweise zwischen Landwirt und Forschung im Forum Alpwirtschaft des Inforama) stärken muss und dieses so aufarbeitet, dass es verstanden wird, damit ein Umfeld der Innovation entsteht. Wobei ich anmerken möchte, dass der Begriff Innovation gerne gebraucht wird, wenn jemand nicht weiss, welche Lösung für das Problem am geeignetsten ist, und auf den Innovationsprozess vertraut, um geeignete Lösungen zu finden. Wie dies auch Thomas Alva Edison tat, mit seinen 1000 Versuchen, bis er die Glühbirne erfand.
Genau dieser Gedanke stimmt mich optimistisch. Ich bin beeindruckt, wie stark die technische Entwicklung und der Wissenszuwachs in den heutigen Tagen voranschreiten. In der landwirtschaftlichen Betriebsberatung sehe ich in vielen Fällen, dass die Vereinfachung von komplexen Fragestellungen und die Diskussion aus verschiedenen Blickwinkeln für so manches Problem eine einfache, gute Lösung hervorbringt, wenn soziale, ökologische und ökonomische Ziele der Landwirte ausgewogen berücksichtigt werden. Ja, die Herausforderungen steigen für die Landwirtschaft. Gleichzeitig bin ich zuversichtlich, dass die heutigen und künftigen Betriebsleitenden das nötige Rüstzeug mitbringen, um diese Herausforderungen zu meistern, wie auch die Beratung wesentlich die Betriebe unterstützt.