Wird eine Parzelle vor dem 31. August geerntet, muss laut Ökologischem Leistungsnachweis (ÖLN) entweder eine Herbstkultur oder eine Gründüngung gesät werden.
Aus pflanzenbaulicher Sicht macht es besonders in diesem Jahr Sinn, auch vor Herbstsaaten eine Gründüngung anzusäen.
Bodenzustand vor der Bearbeitung erst beurteilen
In den vergangenen zwei Wochen gab es zum Glück mehrmals längere trockene Phasen. Der Boden konnte dadurch etwas abtrocknen. Aber trotzdem ist beim Befahren und Bearbeiten noch Vorsicht geboten. Denn in tieferen Schichten ist der nasse Sommer immer noch deutlich spürbar. Es lohnt sich, den Spaten zur Hand zu nehmen und mit einer Spatenprobe den Bodenzustand in tieferen Schichten zu beurteilen.
Gerade in schwereren Böden ist die Erde mit der Hand immer noch knetbar. Werden solche Böden mit schweren Maschinen befahren, drohen tiefführende Bodenverdichtungen, die nicht mehr gelöst werden können.
Positive Effekte einer Gründüngung auf den Boden
Die Böden waren sehr häufig gesättigt mit Wasser. Dies führte dazu, dass sie nur schlecht durchlüftet waren. Durch die weniger nasse Witterung und die Bodenbearbeitung nach der Ernte gelangt nun wieder vermehrt Sauerstoff in den Boden. Bodenlebewesen werden wieder aktiver, die Mineralisierung wirdangekurbelt und so werden vermehrt Nährstoffe freigesetzt.
Bleibt nun eine Parzelle brach bis zur Herbstsaat, werden viele dieser Nährstoffe ausgewaschen.
Vorteile einer Gründüngung
- Aufnahme von Nährstoffen – werden sie vor der Herbstsaat in den Boden eingearbeitet, werden diese Nährstoffe mit der Zeit wieder freigegeben.
- Ihr Wurzelsystem hilft, den während der Ernte stark strapazierten Boden wieder aufzulockern.
Vielfältige Mischung wählen
Bei der Wahl der Gründüngung empfiehlt es sich, eine Mischung verschiedener Pflanzen zu wählen. Durch die Vielfalt der Wurzeln werden verschiedene Nährstoffe besser aufgenommenund der Boden effektiver aufgelockert.
Aussaat direkt nach der Ernte einplanen
Um möglichst eine grosse Biomasse mit der Gründüngung zu erhalten, ist der optimale Saatzeitpunkt direkt nach der Ernte der Hauptkultur. In diesem Jahr war diese wetterbedingt vielerorts nicht möglich. Nun gilt es aber, die Gründüngung so rasch wie möglich zu säen. Auf Parzellen mit Problemunkräutern kann es Sinn machen, eine Unkrautkur einer raschen Bodenbedeckung vorzuziehen.