«Ich dachte, ich werde sowieso nicht genommen», sagt Stefanie Hitz-Leuenberger über ihre Bewerbung für die «Landfrauenküche». Es kam anders. Gekocht hat die 32-Jährige aus Nussbaumen AG schon immer gerne. Aber sie funktioniert spontan, Rezepte und Kochbücher sind nicht ihr Ding: «Ich schaue am Morgen in den Kühlschrank und entscheide dann, was es heute gibt», erklärt sie ihr Credo.
Ausserdem mag sie internationale Küche – und ist Vegetarierin. Schon als Kind habe sie Fleisch nicht gemocht. Für die Familie kocht sie es allerdings. «Ich habe sehr dankbare und unkomplizierte Esser am Tisch, dann macht das Kochen auch Spass.» Zur Familie gehören neben Ehemann Michael die beiden Kinder Lino (3) und Zoé (2).
«Ich hatte schon immer Mühe, den Kühen die Kälber wegzunehmen»
Stefanie Hitz hat sich aber nicht primär wegen ihrer Kochleidenschaft bei der beliebten SRF-Sendung beworben. Es geht ihr auch darum, ein Herzensthema bekannter zu machen: die Mutter-Kalb-Haltung (kurz MuKa). Auf den 1. Januar 2023 hat das Paar Michaels elterlichen Betrieb übernommen, und vor einem Jahr haben die beiden die 23-köpfige Milchkuhherde, bestehend aus Swiss Fleckvieh und Red Holstein, auf MuKa umgestellt. «Wir haben schon 2019 ein Video gesehen, das mich überzeugt hat», erinnert sich Stefanie Hitz. Damals sei diese Haltungsform in der Schweiz noch gar nicht erlaubt gewesen. «Ich hatte schon immer Mühe damit, den Kühen die Kälber wegzunehmen. Nach dem Video war für mich klar: Das wäre es.»
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Zunächst war ihr Mann skeptisch – vor allem, was die Milchleistung betraf. «Aber es hat ihn dann auch nicht mehr losgelassen», sagt Stefanie Hitz. Das Paar besuchte andere MuKa-Betriebe, informierte sich und stellte schliesslich um. «Seither haben wir gesündere Kälber, die schneller wachsen. Wir mussten in diesem Jahr nur ein Kalb behandeln. Und es macht einfach Freude, Kälber und Mütter zusammen auf der Weide zu sehen.»
Steckbrief
Name: Stefanie Hitz-Leuenberger
Alter: 32 Jahre
Beruf: gelernte Kauffrau, Bäuerin
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 42 Hektaren
Viehbestand: 23 Milchkühe mit Kalb (MuKa-Haltung), 5 Pferde (2 eigene, 3 Pensionäre), 9 Schafe, 4 Geissen, 2 Katzen, 1 Hund, 2 Chüngel, 10 Hühner
Einen Haken gibt es noch: Ein Abnehmer für MuKa-Produkte fehlt bislang, obwohl rund 20 Betriebe in der Schweiz nach diesem System arbeiten. «Die Milch und das Fleisch gehen in den konventionellen Kanal – und das Fleisch wird oft noch schlechter bezahlt, weil es rötlicher ist. Für mich völlig unverständlich», sagt Stefanie Hitz. Deshalb setzt das Ehepaar zunehmend auf Direktvermarktung.
«Wir versuchen, das Fleisch selbst zu verkaufen – an unseren Hoffesten oder über Social Media.» 2025 konnten sie bereits fünf Kälber und ein Rind direkt vermarkten. «Ich glaube, dass viele Menschen gerne MuKa-Produkte kaufen möchten, sobald sie wissen, was dahintersteckt.» Sie hofft, dass ihre Teilnahme an der Landfrauenküche dazu beitragen kann, MuKa mehr Menschen nahezubringen.
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Die Liebe fand sie «ganz unromantisch» im Internet
Stefanie Hitz ist gelernte Kauffrau. Aufgewachsen ist sie ländlich – ihr Grossvater war Bauer, und zusammen mit ihrer Schwester Pferde zu halten, gehörte schon immer zu ihrem Leben. 2018 lernte sie dann Michael Hitz kennen, «ganz unromantisch übers Internet», wie sie sagt. Ein Jahr später zog sie auf den Hof und begann die Bäuerinnenschule.
Neben der Viehhaltung betreibt die Familie Acker- und Futterbau. Sie bauen Weizen, Gerste, Mais, Eiweisserbsen und Sonnenblumen an und pflegen zudem eine halbe Hektare Reben, für die der Schwiegervater zuständig ist. Seit August haben sie zudem einen Lehrling.
2024 erfüllte sich das Paar einen Wunsch und baute einen Offenstall für vier Pferde. Stefanie Hitz’ holländisches Warmblut Balou, mittlerweile 18 Jahre alt, begleitet sie seit vielen Jahren. Zur Hochzeit kam Freibergerstute Ronja dazu. «Ich gehe fast jeden Morgen mit Pferd und Hund die Schafe kontrollieren – das ist meine Zeit für mich. Ausserdem versuche ich, mindestens einmal pro Woche ins Yoga zu gehen», erzählt sie.
Sie führt eine kleine Pferdepension mit derzeit drei Pensionären, die bereits ein wichtiger Betriebszweig geworden ist, und bietet einmal wöchentlich eine Bauernhof-Spielgruppe an. «Ich wollte etwas Eigenes auf dem Hof aufbauen, damit ich nicht nur Hausfrau und Mutter bin und nicht auswärts arbeiten gehen muss», sagt sie. «Die Spielgruppe und die Pferde geben mir diesen Ausgleich – sie sind mein Bereich.»
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Das Ehepaar unterstützt sich überall gegenseitig
Dass auf dem Hof vieles so reibungslos funktioniert, liegt auch am guten Zusammenspiel des Ehepaars. «Wir unterstützen uns einfach gegenseitig, wo es nur geht. Im Winter hilft Michi auch im Haushalt und generell viel mit den Kindern, und ich helfe beim Melken, wenn er mich braucht.» Nur bei der Arbeit mit Maschinen sei sie noch zurückhaltend, sagt Stefanie Hitz mit einem Schmunzeln: «Ich mache das nicht so gerne – aber ich möchte es noch besser lernen.»
Nun wartet die Familie gespannt auf die Ausstrahlung ihrer Landfrauenküche-Episode. Die Dreharbeiten waren eine intensive Zeit, aber Stefanie Hitz hat den Austausch mit den anderen Kandidatinnen und das Herumreisen in der Schweiz geschätzt. «Man sieht all diese neuen Orte. Und wir sind fast alle ähnlich alt und in einer ähnlichen Lebensphase – das hat Spass gemacht.»
Am grossen Tag war Stefanie Hitz’ Schwester ihre Küchenhilfe. «Sie kennt mich einfach am besten und weiss, wie sie mich in jeder Situation ‹händeln› muss.» Ihrer Spontanität beim Kochen blieb sie trotz der Herausforderung der Kochsendung übrigens treu: «Ich habe nur einzelne Komponenten des Menüs vorher geübt. Und da ich nie zweimal etwas gleich koche, war es für mich gar nicht so einfach, das Menü fürs SRF aufzuschreiben», sagt sie lachend.
Fünf Fragen an Stefanie
Mein Lieblingsessen als Kind: Älplermagronen
Das esse ich (heute) nicht gerne: Fleisch (ich bin Vegetarierin, koche es aber für meine Familie)
Meine Küchenwunderwaffe: mein Improvisationstalent
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Das Schnipseln
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Aufräumen
«SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2025»: Wir sind für Sie dabei
Ab Freitag, 31. Oktober, bis zum Finale am 19. Dezember berichtet die BauernZeitung zur Landfrauenküche.
- Über jede Kandidatin gibt es ein grosses Porträt
- Nach der Sendung finden Sie online alle Rezepte der Sendung
- Mitraten und Gewinnen: Machen Sie ab dem 31. Oktober mit bei unserem grossen Wettbewerb
Die Sendung «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2025» wird ab dem 31. Oktober 2025 jeden Freitagabend (20.05 Uhr, SRF 1) ausgestrahlt.
Der grosse Wettbewerb zur «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» 2025
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