Sparsame Fleischtiger sollte man nicht mit günstigen Angeboten anzulocken versuchen, findet das BLW. Der mündige Kunde könne selbst entscheiden, meint Proviande dazu. (Bild jsc)BLWEin Verbot für die Werbung mit tiefen Fleischpreisen als Teil einer umfassenderen Ernährungspolitik?Montag, 16. August 2021«Ist der Bundesrat bereit mit der EU gleichzuziehen und Dumping-Fleischwerbung zu verbieten oder mindestens einzuschränken?» – diese Frage stellt Nationalrätin und Agronomin Martina Munz (SP/SH) dem Bundesrat im Rahmen der politischen Fragestunde. Der Hintergrund: Deutschland plant ein Werbeverbot für Billigfleisch. Ausserdem hatte das Bundesamt für Landwirtschaft BLW selbst gegenüber der NZZ am Sonntag klar gemacht, dass Rabatte für Fleisch oft nur dazu genutzt werden, Kunden im Detailhandel anzulocken.

Dies sei eine Entwicklung, die den Bemühungen des Bundes um eine nachhaltigere Ernährungspolitik nicht Rechnung trage, schreibt Munz weiter. Das BLW liess verlauten, ein Werbeverbot für Billigfleisch werde geprüft.

Unlösbare Herausforderungen am Markt

Der Schweizer Tierschutz STS unterstütze politische Massnahmen in Richtung eines Werbeverbots für Billigfleisch, so eine Mitteilung. Aktionspreise würden nämlich die allzu grosse Preissschere konventioneller Ware zu Bio- und Labelprodukten noch verschärfen. Das stelle den Absatz tierfreundlicher Produkte vor Herausforderungen, die der Markt nicht lösen kann, argumentiert der STS.

Erheblicher Schaden fürs Image

«Durch Fleisch-Schnäppchenangebote nimmt die Tierwohlbewegung und auch das Image von tierfreundlich erzeugtem Fleisch erheblichen Schaden», heisst es weiter. Die Preisverzerrungen würden auf dem Buckel der Tiere ausgetragen. Um die Nachfrage nach Label- und Bioprodukten wiederzubeleben, sei eine deutliche preisliche Besserstellung ebensolcher notwendig. Das sei das genaue Gegenteil der aktuellen Entwicklung.