Thomas Grüter, Präsident der Zentralschweizer Milchproduzenten begrüsste die Anwesenden im Forum der Messe Luzern mit folgenden Worten: «Es freut mich sehr, dass Sie nach einem Jahr verordneter Pause, den Weg wiederum hierher gefunden haben.» Während dem Milchforum wurden vier Referate gehalten.  

Grasland Schweiz hat Vorbildfunktion

Abo Tagung Die Beteiligung der Landwirtschaft am Klimaschutz ist nötig Dienstag, 12. Oktober 2021 Der Auftakt machte Urs Niggli. Er war langjähriger Direktor des Forschungsinistituts für biologischen Landbau (FiBL). Er sagt: «Welternährung und nachhaltige Tierproduktion sind kein Widerspruch.» Für ihn ist klar, «dass wir das Grasland für die Ernährungssicherheit brauchen». Denn rund zwei Drittel der weltweiten Agrarfläche sind Dauergrünflächen. 

Weiter sagt er, dass eine nachhaltige Graslandnutzung Teil der Ernährungssicherheit ist, dabei sei die Schweiz ein grosses Vorbild gegenüber anderen Ländern, die weniger Grasland haben. «Wir müssen die Ernährung umstellen, damit wir nachhaltiger werden», ist sich der Agrarwissenschaftler bewusst. «Weniger Fläche für Futtergetreide, weniger Fleischkonsum und weniger Foodwaste - das ist mein Traum.»

«Reden über das, was wir tun»

Milch Die Milchwirtschaft in Zahlen Samstag, 20. November 2021 Das zweite Referat wurde von Urs Riedener, CEO der Emmi, gehalten. Er beschäftigte sich mit der Frage: Wie hat Milch Zukunft? Für ihn ist klar, dass der globale Milchmarkt immer noch ein Wachstumsmarkt sei. «Der Trinkmilchkomsum geht zurück, der Milchkonsum wächst aber weiter», differenziert der 56-Jährige. Weiter erwähnt er, dass der Milchmarkt sehr offen sei und die Schweizer Milchwirtschaft stark dem Wettbewerb ausgesetzt sei. «Die Milch hat Zukunft. Wir müssen aber darüber reden was wir tun, nicht reden lassen was wir tun sollten», sagt er zum Schluss. 

Beim Milchkauf kommt Regionalität vor Preis

Die Luzerner SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo war die dritte Referentin. Ihr Referant stand unter dem Thema: Glaubwürdige Milchlabels stärken das Konsumvertrauen. Bei einem Einkauf bei einem Grosshändler sorge das riesige Sortiment mehr für Verwirrung als für Orientierung. Dies verlocke die meisten Käufer(innen) auf das Altbekannte zurückzugreifen, sagt die Präsidentin der Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz.

Bei einer nicht räpresentativen Umfrage kam etwas Spannendes heraus: Bei den Einkaufskriterien von Milch achten die meisten Konsumenten auf die Haltbarkeit und Regionalität des Produktes. Der Preis und der Geschmack spielt dabei nur eine Nebenrolle. Zum Schluss erwähnte die Luzerinerin, dass weniger Labels mehr seien. Dafür sollen sie glaubwürdig und gut sein, denn das sei zielführend. 

Reduktion von Treibhausgasen im Zielkonflikt mit Milchwirtschaft

Die Effizienz der Produktion soll gefördert werden, was die SMP begrüsse. Dabei solle man sich aber an der Lebtagesleistung und nicht am Alter der Tiere orientieren, um Fehlanreize (»Gnadenhöfe») zu vermeiden. (Bild jsc) Milch SMP sehen Milchproduktion durch Absenkpfade Pestizide und Nährstoffe unter Druck Mittwoch, 18. August 2021 Den Schluss machte Markus Kretz, Präsident des Luzerner Bäuerinnen und Bauernverbands. Er liess sein Hof von Sebastian Ineichen, Dozent an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), auf Treibhausgasemissionen prüfen. Dabei stellte er fest, dass die Wiederkäuerverdauung (54%) die grösste Treibhausgasemissionsquelle ist. Geflogt von der Hofdüngerlagerung (24%), der Futtermittelproduktion (21%) und dem Stromverbrauch (<1%).

Nach der Prüfung konnte er folgendes Fazit ziehen: Auf seinem Betrieb hat er eine realtiv geringe Treibhausgasemission. Die Treibhausgasemission pro Kilo Milch werden durch steigende Milchleistungen reduziert. Treibhausgasreduktion in graslandbasierten Systemen ist begrenzt und birgt potenzielle Zielkonflikte. Des Weiteren erwähnte er, dass in der Schweiz der Kuhbestand so niedrig sei wie 1896 und man dort bereits Fortschritte erzielen konnte. «Wir brauchen Wertschätzung und sind bereit uns zu verändern, sind aber Teil der Lösung.» 

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Spannende Diskussion

Der Anlass wurde mit einer Podiumsdiskussion abgerundet. Welche Milch brauchen wir für die Zukunft? Wie zeigt sich der Einfluss der Nachhaltigkeitsdebatte in der Wertschöpfungskette Milch? Über diese Themen diskutierten die vier Referent(innen) zusammen mit Hanspeter Kern, Präsident Schweizer Milchproduzenten. Die Podiumsdiskussion wurde von Josef Scherer geleitet, Chefredaktor der BauernZeitung Region Zentralschweiz und Aargau.