«Die Natur hat uns im Jahr 2021 daran erinnert, dass sie die Märkte in kurzer Zeit stark beeinflussen und dass sie allein Angebot und Nachfrage innerhalb von zwei Wochen stark verändern kann», schreibt IP-Suisse (IPS) in einer Mitteilung von Freitag, 29. April 2022.

Sofortige Massnahmen

Die erste Konsequenz daraus sei gewesen, dass die strategischen Lager schnell leer waren. Die zweite Konsequenz, und dies sei die erfreuliche Nachricht für die Produzenten: «dass die Preise auf ein Niveau angestiegen sind, das letztmals vor zehn Jahren erreicht wurde.» Gleich zu Beginn der Getreideernte 2021 habe IPS nach Rücksprache mit den Hauptakteuren Massnahmen eingeleitet, um den Weizen mit tieferer als der von Swiss Granum definierten Fallzahl zu retten. Damit seien 5000 Tonnen vor einer Deklassierung bewahrt worden.

Kurz nach Ende der Ernte habe man dann den Partnern nahegelegt, die Preise anzuheben. Diese hätten das Anliegen aufgenommen und der Preisanpassung generell zugestimmt. Die bezahlten Preise beliefen sich auf Fr. 6.–/100 kg mehr im Vergleich zum Vorjahr. Einen Drittel davon habe man bereits im Dezember an die Produzenten weiterreichen können, so IPS.

Auch konventionell höher

Deutlich über dem Vorjahresniveau liegt der Preis 2021 auch für konventionelles Brotgetreide, wie Fritz Glauser, Präsident des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands (SGPV), auf Anfrage sagt. Laut Zahlen der Fenaco liegt der Auszahlungspreis für Brotgetreide der Klasse Top mit Fr. 53.50/dt nicht weniger als Fr. 4.50 über den Zahlen der Ernte 2020.

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Preissteigerung erwartet

Man stecke unterdessen bereits mitten in den Verhandlungen für die kommende Erntesaison, so Fritz Glauser. Die deutlich angestiegenen Kosten hätten hier massive Auswirkungen, sagt er. «Wir erwarten im Hinblick auf die kommende Ernte natürlich eine Preissteigerung», so der SGPV-Präsident. Für allfällige Erfolgsmeldungen sei es aber noch zu früh.

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IP-Produzenten gesucht

Zudem teilt IPS mit, dass sie neue Produzenten sucht. «Es gibt zwei Beweggründe, die uns nach neuen Produzenten suchen lassen», schreibt IPS. Erstens sei die Nachfrage nach IPS-Mehl nach wie vor steigend. Mehrere Kunden hätten aufgrund der schlechten Ernte 2021 ihre Projekte verschieben müssen und warteten nun darauf, auf IPS umzustellen.

Zweitens gehe es darum, die strategischen Lagerbestände wieder aufzufüllen, um eine tiefere Ernte abfedern zu können, so die IPS. Damit hofft man wohl auch zu verhindern, dass auf die erneute Beimischung von konventionellem Getreide verzichtet werden kann. Man suche Produzenten die «Extenso» anbauen und auch solche, die Getreide ohne PSM produzieren.