Die Getreideernte hat begonnen. Wo nicht schon eine Untersaat steht und jetzt mit dem einfallenden Licht schnell in die Höhe wächst, stellt sich die Frage: Jetzt säen und von den warmen Sommertagen profitieren? Oder jetzt Ausfallgetreide bekämpfen und auf bessere Bedingungen für die Anlage einer Kleegrasmischung im August/September warten? 

Wenn es etwas nutzbare Feuchtigkeit im Oberboden gibt, könnte es sich als dritter Weg anbieten, eine schnellwachsende Gründüngung oder ein Zwischenfutter zu säen, um dann erst nach der Sommerhitze die längerdauernde Futterbaumischung zu säen. In trockenen Zeiten bewähren sich besonders Wicken-Hafer-Erbsen-Gemenge oder andere grosskörnige Mischungen, sodass im August/September vor der eigentlichen Ansaat geweidet, eingegrast oder siliert werden kann. Zudem wird der Boden vor der Sommerhitze geschützt und Unkraut gut unterdrückt.

Mischungen säen

Dieses Jahr hat wieder einmal bewiesen, wie schwierig die Festlegung einer optimalen Mischung für einen Standort ist. Mal ist es sehr nass, dann rasch wieder zu trocken. Aber gerade deshalb sollte im Futterbau unbedingt auf Mischungen gesetzt werden, sodass bei allen Bedingungen noch etwas wächst. Wenn beispielsweise die Luzerne in der Luzernemischung dieses Frühjahr nicht gut aufgelaufen ist, dann nicht gleich verzweifeln. Eventuell kann sie sich in dieser trockenen Zeit doch noch etablieren. Und sonst gilt im Pflanzenbau: Ein Jahr ist kein Jahr. Also mindestens noch einmal einen Versuch wagen. Allenfalls den Boden-pH-Wert überprüfen (mind. 6,4) und gegebenenfalls eine Kalkdüngung auf die Stoppeln vorsehen.

Hirsen in Neu-Ansaaten: Was tun?

In der letzten Ausgabe des Graswachstumsberichts wurde die Hirse in Naturwiesen thematisiert. Was aber tun, wenn die Sommeransaat plötzlich in schnell auflaufenden Hirsen versinkt? 

Weil die Hirse mehr als die gesäte Konkurrenz von einem Säuberungsschnitt profitieren würde und sofort nachwächst, sollte mit dem Säuberungsschnitt möglichst lange, mindestens bis zum Ährenschieben gewartet werden. Wenn siliert wird, verlieren allenfalls vorhandene Samen die Keimfähigkeit, wie Versuche gezeigt haben. Wenn die Temperaturen nach dem Schnitt weniger heiss sind, haben die übrigen Pflanzen dann bessere Chancen, sich durchzusetzen. Auch hier nicht zu tief schneiden, denn das schadet gerade Hirsearten am allerwenigsten.

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