Bei allem Verständnis für die Anliegen der Zuckerrübenbauern könne man hohe Erträge nicht mit giftigen Pflanzenschutzmitteln erreichen, schreibt Apisuisse in einer Mitteilung. Daher wende man sich in einem offen Brief an Bundesrat Guy Parmelin, um eine Wiederzulassung von Gaucho zu verhindern. Auch unterstützt der Dachverband der Schweizer Bienenzüchtervereine eine Petition dagegen, die in der französisch-sprachigen Schweiz lanciert wurde.

Bienen und Wasserorganismen nehmen Schaden

Den Widerstand gegen Gaucho, das als Wirkstoff das Neonicotinoid Imidacloprid enthält, begründet Apisuisse mit Umweltschäden. So würden bei einem Einsatz des Mittels auf offenen Flächen durch den Abdrift Gewässer und Pflanzen kontaminiert werden. Dadurch kämen nicht nur Schädlinge in Kontakt mit dem systemischen Nervengift, sondern auch Bienen und andere Bestäuber. Für alle Insekten seien Neonicotinoide hoch giftig.

Es gebe keine wissenschaftlichen Studien, die gegen ein Verbot von Gaucho sprechen würden. Daher sei es unseriös, nach nur einer Saison mit Ernteausfällen das Verbot bereits wieder aufzuheben, wird der Präsident von Apisuisse, Mathias Götti Limacher, zitiert. Vielmehr geltes es, in die Forschung zu investieren, um Schädlinge mit Nützlingen bekämpfen zu können. 

Umweltschütz über wirtschaftliche Interessen

In seinem offenen Brief an den Bundesrat weist der Dachverband darauf hin, dass bei einer Güterabwägung zwischen dem Schutz der Umwelt und wirtschaftlichen Interessen Ersterer nicht aufgegeben werden dürfe. 

Man ist überzeugt, dass den Rübenbauern auch anders geholfen werden könnte, z. B. 

  • durch eine Justierung des Mindestgrenzschutzes für Rohzucker
  • oder durch eine Anpassung des Einzelkulturbeitrags für Zuckerrüben

Mit diesen Massnahmen könnte man aus Sicht von Apisuisse die Rahmenbedingungen für Schweizer Zuckerproduzenten verbessern, ohne dabei die Natur zu schädigen. Eine Notzulassung bezeichnet man hingegen als einen inakzeptablen Rückschritt.