Die Schweiz ist beim Reiskonsum auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Hierzulande wird zwar auch etwas Reis angebaut, das Potential in der Schweiz ist aber sehr klein. In der Schweiz wächst Reis seit langem im Tessin. Er wird dort allerdings trocken angebaut. In der Schweiz sei der Trockenanbau, der wie beim übrigen Getreide funktioniert, aufgrund der benötigten Temperaturen eigentlich nur im Tessin möglich, sagt Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband zur Nachrichtenagentur AWP. «Vielleicht ändert sich das mal, wenn es neue kälteresistentere Reissorten gibt.»

Die Reismenge aus dem Tessin reicht nicht

Pro Jahr ernten die Tessiner Reisbauern etwa 450 Tonnen. Das deckt den Konsum aber bei weitem nicht: Die Schweiz importiert jährlich 60 000 Tonnen Reis. Aber nicht nur im Süden der Schweiz gedeiht Reis. Seit einigen Jahren gibt es auch Versuche nördlich der Alpen, Reis anzubauen. Diese Versuche werden mit Nassreis gemacht. Das Feld wird geflutet, und der Reis wächst im Wasser. Das sei jedoch sehr aufwendig, und nur wenige Flächen eignen sich dafür. Agroscope testet zusammen mit der  IG Nassreis und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen,  an unterschiedlichen Standorten in den Kantonen Bern, Aargau, Freiburg, Waadt und Wallis, wie gut Reis in der Schweiz nördlich der Alpen angebaut werden kann. 

6,5 Kilo Reis essen Herr und Frau Schweizer pro Kopf und Jahr

Den jährlichen Reiskonsum beziffert der Schweizer Bauernverband pro Kopf mit 6,5 Kilo. Zum Vergleich: Das hierzulande beliebteste Getreide, der Weizen, kommt auf über 70 Kilo. Kartoffeln werden an die 50 Kilo pro Kopf gegessen. Den jährlichen Reisverzehr pro Kopf in China schätzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hingegen auf rund 75 Kilo. In Vietnam kommen demnach sogar insgesamt rund 190 Kilo auf die Teller. Ein Blick auf die Aussenhandelsstatistik zeigt, dass die Schweiz 2022 rechnerisch für dieselbe Menge importierten Reis über ein Fünftel mehr bezahlt hat (+21%). Die zugrundeliegende Statistik umfasst allerdings jedwede Reisart - unter anderem auch so genannten Bruchreis, der an Tiere verfüttert wird oder solchen, mit dem Bier gebraut wird.

Die Dürre in Italien wirkt  sichauf den Preis aus

Den Preisanstieg bekommen die Schweizer aber auch bei der Essbeilage zu spüren. Die Konsumentenpreise für Reis haben sich im vergangen Jahr gemäss Daten des Bundesamts für Statistik 2022 um 1,6 Prozent verteuert. «Wir haben zu Jahresbeginn bei etlichen Produkten die Preise erhöhen müssen», heisst es dazu von der Migros auf Anfrage. «Beim Reis ist es so, dass die Einkaufspreise aufgrund höherer Kosten für Ernte, Transport und Energie gestiegen sind. In Italien wurde der Reis zudem aufgrund einer Dürre teurer, in Asien machen uns die gestiegenen Frachtkosten zu schaffen.» Auch Coop musste die Preise einiger Reisprodukte in jüngster Vergangenheit anpassen - aufgrund höherer Rohstoffpreise sowie gestiegener Energie- und Logistikkosten, wie es heisst. Genaue Zahlen kommunizieren die Detailhändler nicht. Im Oktober hat Coop etwa Ben's Reis aus dem Sortiment genommen wegen Preiserhöhungen des Herstellers.