Leicht wärmeres Wetter in der letzten Woche liess das Wachstum der Wiesen und Weiden weiter anziehen. Die Tendenz zeigt weiterhin nach oben. Damit wird nun auch der Zeitpunkt erreicht, an dem das Gras davon wächst und die Gesamtweidefläche reduziert werden muss. Wenn noch nicht geschehen, soll der zweite Umtrieb jetzt begonnen werden – nicht beweidetes Heugras ist zu konservieren. 

In den höheren Lagen ist nun auch der Zeitpunkt gekommen, um die Weiden zu staffeln. Die in den kommenden Tagen sauber und tief abgefressenen Weiden bringen in der zweiten Maihälfte wieder junges, schmackhaftes Futter. Denn: in rund zwei Wochen beginnen die alternden Weidegräser Stängel zu bilden, die definitiv nicht mehr gefressen werden.

Weiden bei nassem Boden

Herausfordernd ist zurzeit wohl überall die Nässe und die damit verbundene Futterverschmutzung und allfällige Weideschäden. Je nach Betriebssituation stehen verschiedene Handlungsoptionen offen:

  • Gewohnheiten stets einhalten (ruhigere Tiere)
  • Weidezeit verkürzen
  • Weniger tief abweiden
  • Weidegewohnte Koppeln mit dichter Grasnarbe bevorzugen
  • Ebene Parzellen mit leichtem Boden bevorzugen
  • Weideeingang verschieben
  • Bei Starkregen Kühe vorzeitig einstallen (Kühe sollen fressen oder liegen)

Weideschäden rasch beheben

Trotz vieler vorbeugenden Massnahmen kann es sein, dass bei den schwierigen Bedingungen Schäden in den Weiden entstehen. Sobald diese entstanden sind, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn im Boden ist ein reichliches Angebot an Unkrautsamen vorhanden. Diese warten, bis sie Licht erhalten und dann die Lücke füllen können. Durch gezielte Übersaaten können auch gute Futterpflanzen in diesen Wettlauf gebracht werden.

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Am besten geeignet dafür ist das englische Raigras. Bei grossflächigen Schäden kann mit einer Sähwalze gleichzeitig auch ausgeebnet werden. Bei kleinflächigen Schäden beispielsweise um den Weideeingang oder bei der Tränkestelle ist auch eine Ausbringung von Hand möglich. Wenn dies gemacht wird, wenn die Tiere noch darin sind, kommen die Samen bereits etwas in den Boden. Diese Variante funktioniert nicht immer, man gibt den guten Futterpflanzen aber immerhin eine Chance und der Aufwand hält sich in Grenzen.

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[IMG 4] Wie hoch ist das Gras in meiner Region heute? In der neuen Serie Graslandwachstum ermittelt ein Messnetzwerk der AGFF in Form eines Pilotprojekts das Graswachstum an verschiedenen Standorten.

Jeweils alle zwei Wochen wird der neuste Graswachstumsbericht in der BauernZeitung publiziert. Interessierte können sich zusätzlich in der Whatsapp-Gruppe «Graswachstumsberichte» einschreiben.