Die Schweizer Milchproduzenten müssen sich auf tiefere Preise einstellen. Der Vorstand der Branchenorganisation Milch (BOM) hat am 15. Dezember beschlossen, den A-Richtpreis um 4 Rappen zu senken, wie die BOM in einer Medienmitteilung vom 16. Dezember mitteilt. Der neue Richtpreis von 78 Rappen pro Kilogramm gilt ab 1. Februar 2026 und ist für elf Monate bis Ende Dezember 2026 fixiert.
Internationale Märkte unter Druck
Der Entscheid kommt nicht überraschend. Auf den internationalen Märkten sinken die Preise für Milchprodukte derzeit stark. Butter und Magermilchpulver haben in den letzten Monaten deutlich an Wert verloren. In den umliegenden Ländern werden die Produzentenpreise in den kommenden Wochen spürbar zurückgehen.
Diese Entwicklung wirkt sich direkt auf das indexbasierte Richtpreissystem der Schweiz aus. Mit der Preissenkung will der Vorstand laut Medienmitteilung verhindern, dass der Preisunterschied zwischen der Schweiz und dem Ausland zu gross wird. Ein zu hoher Unterschied würde mittelfristig zu erheblichen Marktanteilsverlusten für Schweizer Milch führen.
Überschussproduktion verschärft Situation
Erschwerend kommt hinzu, dass derzeit sehr viel Milch auf dem Markt ist. Im September und Oktober 2025 wurde in der Schweiz rund 6 Prozent mehr Milch produziert als im Vorjahr. Um die Marktstabilität zu erhalten und zusätzlichen Preisdruck zu verhindern, hatte die BOM bereits an früheren Vorstandssitzungen Massnahmen zur gemeinsamen Marktentlastung beschlossen.
Der Vorstand hatte den Entscheid zum A-Richtpreis Mitte November zunächst vertagt und die Diskussion nun am 15. Dezember fortgesetzt. Dabei spielte die Markteinschätzung für 2026 eine zentrale Rolle.
Klimaschutz-Honorierung rückt näher
Neben dem Preisentscheid befasste sich der Vorstand mit der Abgeltung von Klimaschutzmassnahmen. Hier sei man einen grossen Schritt vorangekommen. Der Vorstand hat eine Absichtserklärung abgegeben, dass ab 1. Juli 2026 Betriebe für ihre Leistungen im Klimaschutz entschädigt werden sollen – sofern sie ihren CO₂-Fussabdruck berechnen.
Für die Finanzierung dieser Abgeltung liegen drei Modelle vor, die in den kommenden Wochen weiter ausgearbeitet werden sollen. Im Februar 2026 will der Vorstand einen definitiven Entscheid treffen.