In einer Studie hat Agroscope festgestellt, dass unter bestimmten Voraussetzungen der Melkroboter mit der AOP-Käseproduktion vereinbar ist (wir berichteten). Generell könne die Milchqualität mit AMS genauso gut sein wie beim herkömmlichen Melken. Wichtig seien dabei gute Hygiene, genügend Platz für die Kühe sowie eine gut eingestellte Technik.

Seit 1999 damit beschäftigt

Vor allem Betriebe, die Gruyère-Milch produzieren, sind von einem Melkroboterverbot betroffen. So lässt die Antwort auf die Agroscope-Studie vonseiten der Sortenorganisation Le Gruyère AOP nicht lange auf sich warten. Die Sortenorganisation nehme die Veröffentlichung der Agroscope-Studie zur Kenntnis, heisst es in ihrer Mitteilung.

Die Problematik der automatischen Melksysteme sei ein Thema, das die Sortenorganisation seit 1999 beschäftige. Bisher seien Melkroboter und vor allem kontinuierliches Melken in der Gruyère-AOP-Branche nicht erlaubt. Das liege an den nachweislich qualitativen Risiken im Zusammenhang mit dieser Art von System, insbesondere der Veränderung des Geschmacks. Das Thema bleibe aber für sie weiterhin aktuell.

Ein runder Tisch

Die Sortenorganisation möchte deshalb betroffene Personen, Organisationen und Unternehmen (Melkroboterhersteller, Agroscope und so weiter), die über die entsprechenden Kompetenzen und die nötige Erfahrung in diesem Bereich verfügen, an einem Tisch versammeln.

Die Sortenorganisation werde erst zu dieser Studie Stellung nehmen, nachdem sie die oben erwähnten Standpunkte geprüft habe, vorher werde kein Kommentar abgegeben.

Die Sortenorganisation möchte aber betonen, dass die Qualität der Milch, speziell der Fettmasse, für die Qualität und die Lagerfähigkeit des Gruyère AOP von grundlegender Bedeutung sei. Es sei falsch, den Gruyère AOP mit anderen Käsesorten zu vergleichen, bei denen die Nutzung von Melkrobotern erlaubt sei. So habe Gruyère AOP eine deutlich höhere Reifedauer als die meisten anderen Käsesorten, sodass die Gefahr, dass er ranzig werde, deutlich grösser sei.

Nicht infrage stellen

Ausserdem dürfe das Pflichtenheft für den Gruyère AOP nicht infrage gestellt werden. Beim Melken gehe es insbesondere um die Einhaltung der zwei Melkvorgänge pro Tag à jeweils maximal 2,5 Stunden. Die zweimalige Lieferung der Milch an die Käserei pro Tag und das maximale Intervall von 18 Stunden zwischen dem ersten Melken und dem Beginn der Herstellung des Gruyère AOP müssten gewährleistet sein. Diese strengen Bedingungen gehörten zu den Aspekten, durch die sich der Gruyère AOP von der Konkurrenz unterscheide.