Abo Welthandel Wird Fleisch zum Pfand im Zollstreit? Donnerstag, 7. August 2025 Bundesrat Guy Parmelin zeigt sich vor den Medienschaffenden zufrieden. Mit der Absichtserklärung der USA, den länderspezifischen Zusatzzoll für die Schweiz von 39 Prozent auf 15 Prozent zu reduzieren, stehe man auf demselben Niveau wie die EU. Die Ankündigung stabilisiere die bilateralen Handelsbeziehungen. Rechtsverbindlich ist der Deal allerdings noch nicht – es muss zuerst ein Vertrag daraus werden, der durchs Parlament geht und im Fall eines Referendums vors Volk kommt.

«Nicht-sensitive Agrarprodukte», Fisch und Meeresfrüchte

Es gebe keine Zugeständnisse, welche die Souveränität und politische Unabhängigkeit der Schweiz beeinträchtigten, fuhr der Wirtschaftsminister fort. Der Deal beinhaltet aber den Abbau von Einfuhrzöllen für eine Reihe von US-Produkten, der zeitgleich mit der Reduktion der US-Zölle erfolgen soll. Dabei handelt es sich laut Mitteilung des Bundesrat neben sämtlichen Industrieprodukten, Fisch und Meeresfrüchte, um «aus Sicht der Schweiz nicht-sensitive Agrarprodukte der USA». Guy Parmelin erwähnte etwa exotische Früchte. Weiter habe man sich auf eine Lösung einigen können, welche die agrarpolitischen Interessen der Schweiz berücksichtige.

Zollfreies Rind-, Bison- und Geflügelfleisch

Abo Der Richtpreis für C-Milch basiert auf dem Rohstoffwert eines kg Milch bei einer Verwertung zu Magermilchpulver und Butter für den Export. Mehr Butter statt Käse? US-Zölle setzen Schweizer Milchmarkt unter Druck Donnerstag, 14. August 2025 Konkret gewährt die Schweiz den USA zollfreie Zollkontingente im Umfang von 500 t Rindfleisch, 1000 t Bisonfleisch und 1500 Geflügelfleisch. Zusätzlich planen Schweizer Unternehmen, bis Ende 2028 200 Milliarden US-Dollar an Direktinvestitionen in den USA umzusetzen.

Für gewisse Käsesorten zurück zum Staus vor dem Streit

Beim Käse waren die Verhandlungen nicht ganz so erfolgreich, wie erhofft. Seco-Direktorin Helene Budlinger erklärte, man versuche nun, Käse auf dieselbe Liste wie Pharmazeutika zu bekommen. Diese sind von Zusatzzöllen befreit. «Man hat uns signalisiert, dass sich diese Liste entwickeln wird», so Budlinger. Nun sei es an der Schweiz, ihre Interessen zu signalisieren, dass Käse dazukommt. Das sei die Strategie, aber ohne Gewähr, da die USA diese Liste unilateral anpasse.

Immerhin bedeutet die Abklärungserklärung laut der Seco-Direktorin für gewisse Käsesorten eine Rückkehr zu den Zolltarifen vor Ausbruch des Zollstreits, den «Status quo ante».  

Der Zeitplan für die Inkraftsetzung ist nicht ganz klar. Die politischen und rechtlichen Prozesse sollen aber «eher Tage oder Wochen» als Monate dauern.