Im Rahmen des Herbsttreffens der Mitglieder der European Dairy Farmers (EDF) aus der Schweiz fand ein Austausch mit 15 Irischen Milchproduzenten auf zwei Ostschweizer Betrieben statt. Auf den Betrieben wurden die Produktionskosten der Schweizer wie auch von irischen Betrieben verglichen. In den Diskussionen sind 3 Punkte herausgestochen, welche die Iren den Schweizer Milchproduzenten empfehlen, um die Produktionskosten zu senken.

  1. Weidepotenzial besser ausnutzen

    Die Iren sind Weidebauern schlechthin. Die optimalen klimatischen Verhältnisse eignen sich perfekt für ein Vollweidesystem mit saisonaler Abkalbung. Die Betriebe kennen sich mit dem Weidemanagement aus und besitzen ein grosses Knowhow. In Irland setzen die Farmer das Koppelweidesystem ein. Besonders Vollweidebetriebe verfügen über mehr als 20 Koppeln und bestossen dabei täglich oder nach jedem Melken eine neue Koppel. Einer der häufigsten Fehler beim Weiden ist das zu späte Bestossen der Weide. Optimaler Weideeintritt ist im 2.5 bis 3 Blatt-Stadium des Englischen Raigrases.
  2. Fokus auf die Kosten legen

    Irland hat seit 2007, also in etwas mehr als 10 Jahren, die gesamte Milchproduktion um 50% gesteigert und produziert nun jährlich rund 6.7 Millionen Tonnen Milch. Dies ist etwas mehr als doppelt so viel Milch wie in der Schweiz produziert wird. Dieses enorme Wachstum auf dem europäischen Milchmarkt ist nur dank striktem Kostenmanagement und einer sehr guten Vermarktungsstrategie möglich. Gemäss den Auswertungen von EDF sind die Iren europaweit Spitzenreiter in der kostengünstigen Milchproduktion. Im Vergleich dazu sind die Vollkosten der Schweizer EDF Landwirte natürlich auch wegen dem teuren Schweizer Umfeld deutlich höher. Mit durchschnittlichen Vollkosten von gut 25 Eurocent pro kg energiekorrigierte Milch (ECM) kann man betreffend Kostenmanagement sicherlich etwas von den irischen Milchproduzenten lernen.
  3. Betriebsstrategie konsequent verfolgen

    Praktisch alle Milchbauern von Irland setzten auf ein klassisches Low-Input System mit Vollweide und nutzen mit dem saisonalen Abkalben das günstigste Futtermittel Weidegras bestmöglich aus. Dies funktioniert bei den klimatisch hervorragenden Bedingungen ausgezeichnet und die Landwirte können diesen Wettervorteil gut nutzen. Nichts desto trotz verfolgen sie jedoch die gewählte Strategie mit aller Konsequenz und versuchen diese auch ständig zu optimieren. So resultieren im Durchschnitt bei den EDF-Betrieben von Irland rund 6’000kg ECM pro Kuh und Jahr mit ca. 800kg Kraftfutter pro Kuh und Jahr. Natürlich ist hier ebenfalls eine grosse Streuung unter den Betrieben sichtbar.

Den ganzen Artikel samt Grafiken lesen Sie in der Printausgabe der BauernZeitung.

Josias Meili

Der Autor arbeitet als Berater am Strickhof, ist Mitglied von EDF-Schweiz und für die wissenschaftliche Begleitung der Vollkostauswertung verantwortlich.