Nicht nur der Milchverarbeiter selbst, auch in der Branche zeigt man sich verhalten mit Auskünften und verweist ans Unternehmen selbst. Mehrere Statements weisen aber darauf hin, dass bei Cremo die Probleme «intern» liegen. 

Technische Pannen unterbrechen Milchverarbeitung laufend

So würden unter anderem technische Pannen die Milchverarbeitung laufend unterbrechen. Dies verursache Lieferengpässe und belaste das Betriebsergebnis. Anders ausgedrückt: Es scheint kein Geld vorhanden zu sein, um neue Verarbeitungsmaschinen anzuschaffen. Dies wird auch im letztjährigen Cremo-Geschäftsbericht bestätigt. 

Die Mengen an Pulver und Butter seien insbesondere durch Ausfälle der Produktionsanlagen beeinträchtigt, während die Mengen an Käse und Rahm im Laufe des Jahres einem erhöhten Wettbewerbsdruck ausgesetzt seien. Dies führte unter anderem dazu, dass die Cremo im Geschäftsjahr 2024 einen Verlust von 16,9 Millionen Franken in Kauf nehmen musste.

Seit einigen Jahren Produktions- und Absatzschwierigkeiten

Im Gegenzug sind aber ihre Lattesso-Verkäufe gegenüber 2023 um +3,2% angestiegen. So ist es nicht neu, dass Cremo Sorgen hat – und den Bauern auch welche bereitet. Der Milchverarbeiter mit Sitz in Villars-sur-Glâne im Kanton Freiburg kämpft schon seit einigen Jahren mit Produktions- und Absatzschwierigkeiten. 

So wurden im Rahmen der Umstrukturierung diesen Frühling zwei neue Direktoren ernannt, um die Firma wieder «auf Vordermann» zu bringen. Dabei handelt es sich um Olivier Michaud, den neuen Betriebsdirektor, und um Rainer Cina, den neuen Verkaufsdirektor. 

Wertschöpfung mit Butter und Rahm ist klein

Wie man von Branchenkennern weiter hört, läuft das Milchpulvergeschäft per se nicht schlecht. Der Milchverarbeiter Hochdorf mache es exemplarisch vor. Doch mit Pulver und Butter hohe Gewinne zu erzielen, sei praktisch unmöglich. Da Cremo aber vor allem auf diese zwei Produkte setzt, ist es nicht verwunderlich, dass der grösste Umsatz immer noch mit Milchpulver und Butter erzielt wird. 

Doch die Wertschöpfung mit Butter und Rahm ist klein. Anders sieht es beim Käse aus, hier ist die Wertschöpfung deutlich höher. Doch aufgrund der US-Zölle harzt auch der Käseexport. So wurden im August 700 Tonnen weniger Gruyère exportiert. Das entspricht wiederum sieben Millionen kg Milch, die anderweitig verarbeitet werden müssen.