Bei der Fahrt auf der Nord-Süd-Route durchs Suhrental zieht auf der Höhe von Schöftland ein stattlicher, schön arrondierter Landwirtschaftsbetrieb den Blick auf sich. Familie Müller hat den Stall vor sieben Jahren gebaut. Zusammen mit Sohn Elias, damals in der Ausbildung zum Landwirt EFZ, war die Entscheidung gefallen, auch in Zukunft auf Milchwirtschaft zu setzen. Die 19 Kühe zügelten im Jahr 2017 aus dem Anbindestall in den Laufstall mit Melkroboter.

Kühe sollen etwas Substanz haben

Damals waren es fast nur Red Holstein, heute hat es auch einen guten Anteil an schwarzen Kühen in der 45- bis 50-köpfigen Herde. Rot oder schwarz sei egal, sagt Hans Müller. Aber etwas Substanz sollen seine Tiere haben, die seien robuster, ohne in der Milchleistung abzufallen. Zwischen 9500 bis 10 000 Kilo ist der Herdenschnitt auf dem Suhrenhof.

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Kraftfutter bekommen die Tiere am Roboter, die TMR wird aus Heu, Gras, Mais und Eiweisskomponente – Soja und Raps – gemischt. Gut drei Viertel der Kühe besamt Hans Müller mit Mastrassen, die anderen für die Eigenremontierung mit gesextem Samen. So reicht die Kapazität für die Aufzucht der Jungtiere auf seinem eigenen Betrieb.

Schon einige Überraschungen erlebt

Die übrigen Kühe werden zugekauft, in der Regel Erst- oder Zweitlaktierende. Entweder an Auktionen oder über einen Viehhändler, der weiss, was in Müllers Stall passt. «So kannst du neue Genetik in den Stall holen. Und du siehst schon, was du hast», nennt Müller als Vorteil gegenüber der Eigenremontierung. Aber man könne auch beim Zukauf nie genau vorhersagen, wie sich die Tiere entwickeln würden. So hat er schon Überraschungen erlebt mit Kühen aus Anbindeställen, die sich schnell und mühelos einpassten, während eine andere aus einem Roboterbetrieb auch nach Monaten nicht selbstständig zum Melken kam. In solchen Fällen zeigt der Milchproduzent Geduld. Denn er weiss mittlerweile auch, dass «langweilige» Kühe manchmal in der folgenden Laktation plötzlich funktionieren.

Vor einem halben Jahr sassen Vater und Sohn gemeinsam vor dem PC und kauften an der Aargauer Auktion zwei Kühe online. «Das ist schon gut, wenn es anders nicht geht», kommentiert Hans Müller, «aber auf dem Bildschirm sehen die Kühe halt schon anders aus als in natura.»

Aargauer Auktion von Holstein und Swissherdbook Aargau: Donnerstag, 31. März, Arena Brunegg, Besichtigung ab 19 Uhr, Steigerung ab 20 Uhr. 65 Angebote (Kühe, Rinder, Kälber und Embryonen). Katalog unter: https://online.fliphtml5.com/lwbq/kxke/

An der nächsten Aargauer Auktion am kommenden Donnerstag jedenfalls wird er wieder in Brunegg vor Ort sein. Wenn es gerade passt, wird er den Katalog hochhalten, aber es müsse nicht unbedingt sein, sagt er.

Die Milchpreiserhöhung hat ihn jedenfalls nicht euphorisch gemacht, «die war nötig bei den gestiegenen Kosten». Und er hat seinen Stall lieber optimal als maximal belegt: «Dann läuft vieles besser.»

Sohn arbeitet noch auswärts

Denn auch wenn es rund läuft, ist die Arbeitsbelastung gross genug für das Betriebsleiterpaar Hans und Madeleine Müller. Der 27-jährige Sohn arbeitet derzeit noch 100 Prozent auswärts; zu Hause hilft er nach Feierabend im Stall und auf dem Feld. Auf dem Betrieb mit 28,5 Hektaren LN wird Gras, Mais, Weizen und Futterweizen für den Eigenbedarf produziert.