Der Arbeitszeitbedarf für die Weidehaltung, ohne Beifütterung im Stall, variiert zwischen 5 und 1 Minute je Kuh und Tag und hängt von der Bestandesgrösse, Aufstallungsart und Treibweglänge ab. Hinzu kommen nichttägliche Arbeiten wie Zaunerstellung, Wasserversorgung und Weidepflege.[IMG 2]
Unter günstigen Bedingungen, das heisst vor allem bei kurzen Treibwegen und wenig täglichen Zaunarbeiten, sind Weideverfahren gegenüber allen anderen Fütterungsverfahren vorteilhaft.
Kaum Konkurrenz
Als Alternative zum Weiden stehen verschiedene andere Fütterungsverfahren mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen zur Verfügung.
Hierzu gehören insbesondere die Stallfütterungsverfahren im Winter- (Heu, Silagen) und Sommerhalbjahr (Heu, Silagen und Frischgras). Ausser der Selbstfütterung am Flachsilo mit Heuzufütterung in einer Raufe auf dem Laufhof kann aber derzeit aus arbeitswirtschaftlicher Sichtweise kein Fütterungsverfahren mit dem Weidegang im Sommer konkurrieren. Dies unterstreicht die Vorteilhaftigkeit der Weidehaltung unter schweizerischen Bedingungen.
Aus der Sicht der Emissionsminderung von Ammoniak hat die Weide ebenfalls mehrere Vorteile. Einerseits entsteht auf der Weide nur wenig Ammoniak. Andererseits fällt weniger emissionswirksame Gülle im Stall an. Die anfallenden Nährstoffe aus Kot und Harn sind auf der Weide direkt pflanzenverfügbar und der kostenintensive Transport entfällt.
Fokus auf das Weidemanagement
Neben den direkt produktionsbezogenen Arbeiten ist zukünftig vermehrtes Augenmerk auf das Weidemanagement zu legen. Insbesondere bei der Kurzrasenweide ist der Aufwuchs ständig zu kontrollieren und der Betriebsleiter muss nahezu täglich seine Entscheidungen (zum Beispiel Fläche zum Konservieren auszäunen) überdenken. Dafür ist der Zeitbedarf für die Arbeitserledigung bei einem funktionierenden System mit regelmässigen sowie ausreichenden Niederschlägen dann auch entsprechend gering.
Im Gegensatz dazu ist der Zeitbedarf für die Führung einer Portionenweide durch das tägliche Zäunen leicht erhöht. Der Managementaufwand ist dabei aber sehr niedrig, da die Entscheidung (Zaun erstellen) durch das Verfahren ständig vorgegeben ist.