Auf dem Pilgerhof in Oberhof sind Berufskollegen zu Besuch. Betriebsleiter Martin Kneubühler stellt seinen Betrieb vor, und zwar nicht nur die Schokoladeseiten. «Auf der einen Hangseite haben wir schweren Boden, der bei nassem Wetter schnell leidet, auf der anderen Seite einen kalkhaltigen Boden, der schnell abtrocknet, dafür wächst dort im Sommer nicht viel Gras», erklärt er auf dem Hofplatz mit Blick übers Tal. 

Einblick in Stall und Haus

Martin Kneubühler geht mit den Besuchern durch den Stall und den Schopf, er beantwortet Fragen zur Fütterung und Entmistung, zu Einrichtung und Abläufen. Der Rundgang führt durch den Estrich mit seinem Renovationsprojekt, weiter ins Erdgeschoss, wo Monika Kneubühler die Wohnsituation erklärt, und endet in der Stube. Dort stehen Süssmost und Muffins parat. Das Betriebsleiterpaar zieht sich zurück, während sich die Gäste an den Tisch setzen und zu diskutieren beginnen. 

Nein, das ist kein gewöhnlicher Besuch unter Kollegen. Die anwesenden fünf Betriebsleiterpaare absolvieren gemeinsam eine Unternehmerschule für Paare unter dem Titel «ZAG», «Zukunft aktiv gestalten», organisiert von landwirtschaftlichen Zentren (Kasten). Die gegenseitigen Betriebsbesuche gehören zum Programm. Die fremden Augen sollen den eigenen Blick auf Dinge lenken, die im Alltag untergehen, auf Möglichkeiten und Stolpersteine. 

Arbeit an Projekten

Mit dabei an diesem Abend in Oberhof ist Kursleiter Jörg Mühlebach vom LZ Liebegg. «Einige Teilnehmer haben den Willen für tief greifende Veränderungen, sie arbeiten an konkreten Projekten, bei anderen ist der Handlungsbedarf noch weniger gross», gibt er Auskunft. 

Auch Monika und Martin Kneubühler wollen ihren Betrieb nicht auf den Kopf stellen, sondern suchen nach Optimierungen. Die beiden bewirtschaften ihren Hof mit Mutterkuhhaltung und Ackerbau. Begleitetes Wohnen im Alter ist ein Nebenbetrieb, den die Betriebsleiterin als gelernte Pflegefachfrau führt. «Wir wollen unseren Betrieb bewusst führen, nicht nur so vor sich hintuckern lassen», formuliert Martin Kneubühler seine Motivation für den Besuch der Schulung...

rae