Die Landwirtschaft wird auch in der Schweiz mit fortschreitendem Klimawandel vermehrt mit Wasserdefiziten zu kämpfen haben. Um dem zu begegnen und Nutzungskonflikte um die regional knappe Ressource Wasser zu vermeiden, ist eine weitsichtige Planung von Infrastrukturprojekten für die Bewässerung wertvoll. Auch lassen sich damit Fehlinvestitionen vermeiden, führen die Agroscope-Forschenden in ihrer Studie aus. Dabei ist es wichtig, den künftigen Wasserbedarf abschätzen zu können.

Rund 20 Prozent mehr Wasser nötig

Basierend auf einer Methode der FAO wurden Modelle für den zukünftigen Bewässerungsbedarf unter zwei Szenarien verglichen: Einmal mit und einmal ohne wirksame Massnahmen zum Klimaschutz. Die Berechnungen beziehen sich auf Standorte im Schweizer Mittelland (Aigle, Basel, Bern, Changins, Güttingen, Payerne, Zürich) und verschiedene Gemüse-, Acker- und Grünlandkulturen (z. B. Eisbergsalat, Kartoffeln und Raigras).

Wie sich die Bewässerungsbedürfnisse über die Zeit relativ verändern, dürfte sich gemäss Agroscope wenig von Standort zu Standort unterscheiden. Überall erwarten die Forschenden eine Zunahme um etwa 20 Prozent (im Zeithorizont von 2045 bis 2074) bzw. um 35 Prozent (2070 bis 2099). Dies unter der Annahme, dass es keinen wirksamen Klimaschutz geben wird. Der Bedarf würde demnach über alle Kulturen bis zum Ende des Jahrhunderts stetig steigen, wohingegen mit Klimaschutz nur eine leichte Zunahme bis zur Mitte des Jahrhunderts und dann eine leichte Abnahme prognostiziert wird.

Vor allem im Sommer und Herbst höherer Bedarf

Absolut gesehen gehe man davon aus, dass an den bereits heute trockeneren Standorten (Aigle, Changins und Payerne) in Zukunft am meisten Bewässerung nötig sein wird. Allgemein würden die Kulturen im Vergleich zur heutigen Situation insbesondere im Sommer und Herbst mehr Wasser brauchen. Im Frühling erwarten die Forschenden wenig Änderungen.

Wetterextreme spielen auch eine Rolle

Zwar könnten diese Resultate laut Agroscope für die Bewässerungs-Planung und auch alternative Strategien der Klimaanpassung wie trockenresistente Sorten oder Kulturen genutzt werden, es seien aber die Unsicherheiten des Modells zu beachten. Ausserdem sollten künftig die Auswirkungen häufiger auftretender Wetterextreme besser beleuchtet werden, schreiben die Forschenden.