Anlässlich der Medienkonferenz des Vereins Agroimpact in Daillens VD wurden vier Agroimpact-Betriebe beispielhaft mit ihren Klimaschutzmassnahmen vorgestellt.
Berner Jura: Hebelüftung, mehr Leguminosen und tieferes Erstkalbealter
Pascal von Bergen und Jean-Paul Houmard aus Champoz BE bearbeiten ihre Böden nur noch maximal 7 cm tief mit einer Scheibenegge und säen die Hälfte ihres Getreides direkt. Insgesamt bewirtschaften sie 58 ha im Berner Jura, der Schwerpunkt liegt auf der Produktion von Käsereimilch. Die Fütterung ihres Milchviehs (86 GVE) wurde durch die Installation einer Heubeulüftung und einem höheren Anteil Leguminosen (30–40 %) in den Kunstwiesen verbessert und die Kraftfuttermenge verringert. Zusammen mit der Reduktion des Erstkalbealters von 29,8 auf 27 Monate resultiert so nach Berechnungen von Climacert eine Verkleinerung des betrieblichen Klimafussabdrucks um 12 Prozent.
Waadt: mehr organischer Dünger und optimierter Energieverbrauch
Die Gastgeber Quentin und Pascal Francillon aus Daillens VD präsentierten eine Verbesserung ihrer Klimabilanz um satte 71 Prozent. Francillons führen einen 100-ha-Betrieb mit Getreide, Körnermais, Ölsaaten, Zuckerrüben und Rindfleischproduktion (21 GVE). Auch sie setzen auf reduzierte Bodenbearbeitung (z. B. Streifenfrässaat statt Pflug bei Mais, Grubber für Zuckerrüben). Zusätzlich arbeiten sie mit mehr organischem Dünger, namentlich Kompost von der Gemeinde (700 m3/Jahr) und Schweinemist sowie -gülle (90 m3/Jahr bzw. 245 m3/Jahr) aus der Nachbarschaft. Damit liessen sich die Menge Mineraldünger um 1150 Einheiten reduzieren. GPS für den Traktor und die kombinierte Saat von Gründüngungen und Zwischenfrüchten optimieren den Energieverbrauch des Betriebs.
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Freiburg: Direktsaat, Gülle einarbeiten und mehr Weiden
Die Freiburger Raymond und Philippe Bast aus Ependes (63 ha, 105 GVE Milchvieh) säen Gerste und Kunstwiesen neu direkt und arbeiten die Gülle innert 24 Stunden nach der Ausbringung in den Boden ein. Das Vieh bekommt 15 Tage länger Weidegang und Futter von 5 ha neuen Kunstwiesen mit 50 Prozent Luzerne. Dieser Betrieb verfüge über viel Weidefläche und habe bereits vor der Klimabilanzierung effizient gearbeitet, hiess es am Medienanlass. So lässt sich die relativ geringe Verbesserung von 3 Prozent der Klimabilanz erklären.
Neuenburg: Leguminosen, Kompost und gezielte Belegung
Reduzierte Bodenbearbeitung (Streifensaat von Mais), weniger Proteinfutter-Zukauf (durch eigenen Leguminosenanbau) sind Punkte im Massnahmenplan des Betriebs von Dominique Mori in St-Aubin-Sauges NE. Er bewirtschaftet 58 ha, produziert Getreide, Zuckerrüben und Industriemilch (74 GVE). Die Reduktion des Erstkalbealters von 27 auf 25 Monate und die verstärkte Belegung mit Fleischrassen tragen weiter zur berechneten Verbesserung der Klimabilanz um 9 Prozent bei. Zudem kompostiert Mori jährlich 50 t Rindermist, um die Nährstoffflüsse des Betriebs zu optimieren.
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