Die warmen Temperaturen und der Regen führen zu wüchsigen Bedingungen. Oft war der Himmel bedeckt, somit stand den Kulturen weniger Licht zur Verfügung. Die erwähnte Konstellation führt etwa zu vermehrtem Längenwachstum im Getreide, aber auch zu idealen Infektionsbedingungen für Krautfäule in Kartoffeln.

 

Weizen: Fungizide gegen Fusarien ab Beginn Blüte

Die Weizenbestände befinden sich je nach Lage zwischen Ährenschieben und Blüte. Somit sind die fortgeschrittenen Parzellen bereits im sensiblen Stadium bezüglich Ährenfusarien.

Erntereste sollten eingearbeitet werden, sonst droht Fusarieninfektion

Fusarienpilze überwintern auf Ernteresten von Mais oder Getreide. Werden die Erntereste nicht eingearbeitet und tritt zur Zeit der Blüte von Weizen, Triticale oder Dinkel Regen auf, so können die Ähren mit dem Pilz infiziert werden. Die vorhandenen Sorten sind unterschiedlich anfällig, wobei resistente Sorten selten sind. Die Folge einer Infektion sind Schmachtkorn oder taube Ährchen oder Ähren. Wochen später kann man bei feuchten Bedingungen ein oranges Pilzmyzel beobachten.

Ihre Mykotoxine führen zu Fehlgeburten bei Tieren

Gravierender noch als die visuellen Symptome ist die Bildung von Mykotoxinen, welche schädlich für Mensch und Tier sind. Zwei von vielen Symptomen sind eine verminderte Fruchtbarkeit oder Fehlgeburten bei z. B. Mutterschweinen. Werden die Grenzwerte für die Humanernährung erreicht, so wird die entsprechende Lieferung deklassiert. Je nach Belastung kann der Posten noch für die Tierernährung verwendet werden. Im schlimmsten Fall landet das Getreide in der Biogasanlage.

Eine Fungizidspritzung wird ab Beginn Blüte platziert, für die optimale Benetzung sind Doppelflachstrahldüsen gut geeignet.

 

 

Krautfäule in Kartoffeln behandeln

Bereits letzte Woche wurde über die ersten Befälle von Krautfäule im Kanton Zürich berichtet. Mittlerweile gab es auch Befälle in den Kantonen Solothurn und Bern. Die Niederschläge, kombiniert mit warmen Temperaturen, aber auch die nassen Böden verschaffen der Krankheit optimale Bedingungen.

Was tun bei Befall im eigenen Feld?

Wenn der entdeckte Herd klein ist, können die befallenen Pflanzen ausgegraben und entsorgt werden.

Biolandbau: Im Biolandbau hat man zum Teil mit dem grosszügigen Abflammen des Befallsherdes gute Erfahrungen gemacht. Die Vernichtung der befallenen Pflanzen ist bei Streubefall natürlich nicht mehr möglich.

Konventioneller Anbau: In einem konventionellen Verfahren wird nach der Entdeckung des Befalles ein teilsystemisches Fungizid kombiniert mit einem sporenabtötenden Mittel gespritzt. Der Aktivsubstanz Cymoxanil sagt man die besten kurativen Eigenschaften nach. Dabei gilt es zu beachten, dass nur Infektionen erfasst werden, welche maximal zwei Tage alt sind. Des weiteren ist Cymoxanil nach vier Tagen in der Pflanze abgebaut, zurück bleibt noch das Kontaktmittel. Vier bis fünf Tage nach der ersten Stoppspritzung wird der Schutz mit einem weiteren teilsystemischen Fungizid, kombiniert mit einem Kontaktmittel, erneuert.

Ein Befall muss gemeldet werden

Ein Befall sollte unbedingt bei der zuständigen kantonalen Pflanzenschutzfachstelle gemeldet werden. Für den routinemässigen Schutz der Kartoffeln sind aufgrund der starken Wüchsigkeit systemische Fungizide im Moment sehr gut angezeigt, denn sie ermöglichen es, den Neuzuwachs zu schützen. Systemische Mittel der Resistenzgruppe 4 sollten nicht bei einem Befall im eigenen Feld eingesetzt werden. Teilsystemische Mittel können verwendet werden.