AboMarkus Hallauer informierte über das Rebbau-Projekt.NachhaltigkeitSchaffhausen, Thurgau und Zürich wollen Rebbau mit grünem StandardSamstag, 28. Januar 2023Mitte März tagten die Delegierten des Deutschschweizer Branchenverbandes Wein (BTW) im Haus des Weins in Berneck. Rückblickend verglich Verbandspräsident Martin Wiederkehr das verflossene Jahr mit «die Schöne und das Biest»: «2022 bescherte uns zwar schöne und gute Erträge. Doch durch die Inflation mussten einige Betriebe die Preise erhöhen, um die Mehrkosten abzuwälzen.» Erfreulich aus Sicht von Wiederkehr war der Absatz von Zürcher und Schaffhauser Weissweinen. Dies begründete er damit, dass wieder vermehrt lokal produzierte Weine in der Deutschschweiz nachgefragt werden. «Der Einsatz lohnt sich, diese auch gezielt zu fördern.» 

Geschlossenheit im liberalisierten Markt

Der Präsident forderte von den Delegierten geschlossene Reihen, um im liberalisierten Markt ohne Abschottung bestehen zu können. Die Promotion  für Schweizer Weine sei weiter zu unterstützen. Bezüglich den Zielen der Weltgesundheitsorganisation WHO sprach er von düsteren Wolken am Horizont. Diese hat sich auf die Fahne geschrieben, weltweit den Verkauf und Konsum von Alkohol mit allen möglichen Mitteln zu senken. Wiederkehr sieht hier viele Parallelen zur Bekämpfung des Tabakkonsums, die vor acht Jahren ähnlich begonnen hatte.

Geschäfte und Finanzen
Die von Geschäftsführer Jürg Bachofner vorlegte Verbandsrechnung schloss mit einem Gewinn von 21'500 Franken ab. 148'000 Franken wurden als Beiträge für die eigenen Absatzförderungsmassnahmen von Swiss Wine Promotion (SWP) generiert. Für Events und Absatzförderungsprojekte sind 255'000 Franken  eingesetzt worden. 
Die Verbandsspitze verwies darauf, dass die Werbebeiträge für den SWP auf der Basis der Allgemeinverbindlichkeit basieren. Sie können also auch bei einer Nichtmitgliedschaft in den kantonalen Strukturen rechtlich durch die nationale Branche eingefordert werden.

Neuer Beruf Weinfachleute

Zu sprechen kam Martin Wiederkehr auch auf die Ausbildung des Berufsnachwuchses. «Ohne gut ausgebildete Berufsleute gibt es keine Betriebsnachfolger.» Man habe den Handlungsbedarf erkannt, so Wiederkehr. Operativ wie auch finanziell auf Kurs ist das Weinbauzentrum Wädenswil. Dazu sagte Verwaltungsratspräsident Kaspar Welti: «Wir haben das erste Jahr ohne Anschubfinanzierung geschultert und sind  sehr gut unterwegs.» Man wolle die Effizienz und die Schlagkraft weiter erhöhen sowie schlankere Strukturen schaffen. [IMG 4]

Carine Theraulaz, Leitung Berufsbildung beim SBV, informierte über die umfassende Revision der Grundausbildung für Winzer und Weintechnologen. Grundsätzlich wird an der dreijährigen Berufsausbildung festgehalten. Doch die beiden Berufsbezeichnungen Winzer und Weintechnologe werden als solche verschwinden. Neu kann man den Beruf Weinfachfrau oder -fachmann EFZ mit den Fachrichtungen Winzer und/oder Kellerwirtschaft erlernen, wobei das Wissen zum biologischen Landbau überall integriert ist.

In den ersten beiden Lehrjahren erfolgt die Ausbildung  auf der Grundlage der nachhaltigen Landwirtschaft. Im dritten Lehrjahr steht eines der beiden Fachgebiete offen. Wer sich für beide entschliesst, kann dies mit einem vierten Zusatzlehrjahr machen. Die Diskussion zeigte, dass noch viele Fragen offen und zu klären sind.

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210 Betriebe öffnen ihre Kellertüren

WAK-SKeine Klimareserve oder dauerhaft mehr Absatzförderung für Schweizer WeinMittwoch, 18. Januar 2023Der BDW ist am nationalen Projekt Weintourismus Swiss Wine Tour beteiligt. Der Verband sieht hier gute Chancen für die Promotion von Schweizer Weinen. Der BDW hat sich mit 20'000 Franken beteiligt, damit dieOrganisation weiterentwickelt, gefördert und ausgebaut werden kann. Am 3. September 2023 ist landesweit mit der nationalen Tavolata in den Kantonen und Regionen ein erster grosser und gemeinsamer Event geplant. Zudem plant man in enger Zusammenarbeit mit der nächsten Agrovina im Januar einen speziellen BDW-Tag in Martigny VS. An den diesjährigen Tagen der offenen Weinkeller vom 29. April bis 1. Mai haben sich aus dem Einzugsgebiet des BDW 210 Betriebe angemeldet.

Schaffhauser fordern Nachbesserungen

Die Delegierten und der Vorstand unterstützten einen Antrag aus dem Kanton Schaffhausen, beim nationalen Projekt Nachhaltiger Schweizer Weinbau Nachbesserungen zu erwirken. Der erarbeitete Massnahmenkatalog überfordere die Praxis, hiess es von Markus Simmler, Präsident des Schaffhauser Branchenverbandes.

«Der Massnahmenkatalog sollte sich – wie bei der Milch mit dem Grünen Teppich – auf die Standards ÖLN und allenfalls ein oder zwei Massnahmen beschränken.»

Markus Simmler, Präsident des Schaffhauser Branchenverbandes

Grundsätzlich sollen die Massnahmen gesamtheitlich, aber stark auf die regional unterschiedlichen Voraussetzungen ausgerichtet sein. «Wir werden dieses Anliegen bei einem anstehenden Gespräch mit der Spitze des Bundesamtes für Landwirtschaft deponieren», versicherte Martin Wiederkehr. Denn es geht auch um die Vorgaben betreffend der zusätzlich gesprochenen Absatzfördergelder.

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