Herr Largiadèr, wie schmeckt das Essen in der Kaserne?
Andrin Largiadèr: Hier in Frauenfeld kochen sie wirklich gut, ich kann mich nicht beklagen.
Wie lange sind Sie denn schon im Dienst?
Im Januar begann die RS, jetzt bin ich gerade in der Unteroffiziersausbildung und am Abverdienen. Da ich Durchdiener bin, dauert mein Dienst noch bis ins nächste Frühjahr.
Fühlen Sie sich als junger Mensch im Militär wohl?
Wohl vielleicht in Anführungszeichen – aber grundsätzlich: ja. Ich habe selten so viel Lustiges, aber auch Interessantes erlebt. Mal schauen, was der Rest der Dienstzeit noch bringt. Man trifft hier zwar auch ab und zu auf einen «Vogel», aber das ist im zivilen Leben ja nicht anders.
In zwei Wochen nehmen Sie an den Swiss Skills in Bern teil. Was hat Sie motiviert, am Wettkampf teilzunehmen?
Eigentlich ist es nichts Besonderes. Ich wurde angefragt – und mit einem gewissen Berufsstolz und auch ein bisschen Ego macht man da gern mit. Sonst bin ich nicht so der Typ, der sich bei den Kameras in den Vordergrund stellt.
Welche Verbindung haben Sie zur Landwirtschaft?
Ich bin auf zwei Bauernhöfen im Val Müstair aufgewachsen – zuerst auf dem Betrieb meines Vaters, später auf dem meines Stiefvaters. Das prägte mich und mir war schon früh klar, dass ich selbst Landwirt werden und einen eigenen Betrieb führen möchte.
Dann gehts nach dem Militär gleich los?
Mein Dienst dauert insgesamt 507 Tage am Stück. Danach möchte ich erst noch ein wenig reisen, bevor ich dann relativ bald wieder zurück ins Münstertal gehe.
Wie ist es eigentlich, im Val Müstair aufzuwachsen?
Eigentlich nichts Spezielles – ausser, dass wir vielleicht ein, zwei Läden weniger haben und eine besondere Sprache sprechen.
Romanisch?
Ja.
Und was gefällt Ihnen an dieser Gegend besonders?
Ich mag die Landschaft, die Berge, und ich schätze eine gewisse Einfachheit. Die kann Vor- und Nachteil sein: Als «Gstudierter» lebt man bei uns relativ brotlos. Dafür kennt man die Leute. Und es gibt auch einige Sehenswürdigkeiten wie das Kloster St. Johann oder die kleinste Whiskybar der Welt.
Die kleinste Whiskybar?
Die ist wirklich klein – wenn man zu fünft etwas trinken möchte, wirds eng.
Sie leben ziemlich am Rand der Schweiz.
Stimmt. Dafür haben wir viele gute Kontakte ins benachbarte Südtirol. Wir besuchen ihre Feste, sie unsere, und es wird auch oft über die Grenze geheiratet.
Hat Sie das Stadtleben nie gereizt?
Nein, Stadt ist nichts für mich: Zu hektisch und Trämlifahren ist einfach nicht so meins.